Gelsenkirchen. Präsident Oke Göttlich über die Verhandlungen mit dem Cheftrainer und was er in den nächsten Wochen erwartet.
Fußballtrainer zu sein, kann schon ein ungerechter Job sein. "Wir gewinnen vergangene Woche in Kiel, und niemand spricht über meinen Vertrag, heute verlieren wir auf Schalke, folglich spricht jeder darüber", beschwerte sich Fabian Hürzeler am Freitagabend nach der 1:3-Niederlage des FC St. Pauli beim FC Schalke 04. Mehr wollte der 31-Jährige nicht dazu sagen. Und das im Übrigen auch völlig zu Recht.
Wer den Zweitligaspitzenreiter auch nur ansatzweise verfolgt, dürfte schnell zum Schluss gelangen, dass die Diskussionen über den auslaufenden Kontrakt des Chefcoachs keinerlei Einfluss auf die Leistungen haben. Warum auch? Schließlich möchte auch jeder Spieler völlig unabhängig von der Zukunft Hürzelers in die Bundesliga aufsteigen.
St. Paulis Präsident über Hürzelers Vertrag
Aber wie sieht diese Zukunft nun aus? Zunächst zur Antwort auf die einfache Frage: Wo sie stattfindet? In der Bundesliga, wohl so oder so.
Die komplexere Thematik: Mit welchem Hürzeler anvertrauten Verein? Seit Monaten ziehen sich die Verhandlungen hin wie Kaugummi. Beide Seiten beteuern, dass sie ihre Beziehung gern fortsetzen möchten, kommen aber nicht zu einem gemeinsamen Ergebnis, wie.
Göttlich: "Es gibt keine Deadline"
Dass kein Zeitdruck bei der Entscheidung bestehe, versicherte im Bauch der Veltins-Arena nun St. Paulis Präsident Oke Göttlich. "Bei besonders erfolgreichen Menschen dauern Vertragsverlängerungen immer länger. Es wird keine Deadline geben, denn diese Person ist es wert, dass wir uns um sie bemühen", sagte der 48-Jährige.
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Einen sanft positiven Ausblick wollte Göttlich nach diesem ansonsten negativen Abend nicht verwehren: "Wir freuen uns, wenn wir demnächst einen Schritt weiter sind." Welche Gehhilfen für diesen Schritt notwendig sein werden, ließ er offen.
Fronten sind nicht verhärtet
Es gebe jedenfalls keine verhärteten Fronten zwischen dem Kiezclub und dem Erfolgstrainer, sondern "nur Interessenlagen und Haltungen. Es gibt Dinge, da sagen wir Jippie-Juchhe, weil wir da Bock drauf haben, und es gibt Dinge, da sagen wir Jippie-Juchhe, das lassen wir lieber bleiben", so Göttlich.
Bock haben beide Seiten grundsätzlich auf eine Verlängerung. Bleiben lassen will St. Pauli, Hürzeler eine Ausstiegsklausel für diesen Sommer zu gewähren. Nach den jüngsten Entwicklungen soll diese zumindest nur noch für "Topclubs" gelten und bereits mit genügend zeitlichem Vorlauf vor Saisonende gezogen werden müssen.
Gespräche finden weiter statt
Interna blieben ansonsten intern. "Wir lassen uns nicht durch Gerüchte von unserem Weg abbringen. Wenn uns der Wind ins Gesicht weht, sind wir besonders geil", sagte Göttlich, der "wahnsinnig stolz auf die Entwicklung des Teams unter Fabian Hürzeler" ist und sich "wahnsinnig freut, mit diesem Trainer arbeiten zu dürfen".
Es gelte nun, im Dialog herauszufinden, wie man am erfolgreichsten durch die Gespräche navigieren kann. In der Hoffnung auf einen Ausgang, der beiden Parteien gerecht wird.