Hamburg. Drei Leistungsträger für zwei Positionen. Wer macht wem den Platz in der Startelf streitig, und was denkt Trainer Hürzeler darüber?

Als die Mannschaft des FC St. Pauli am Montag ihren Cheftrainer Fabian­ Hürzeler mit einem Ständchen zu dessen 31. Geburtstag gratulierte, fehlte Elias Saad in diesem Kreis. Der Außenstürmer des FC St. Pauli war wegen einer leichten Erkrankung nicht zum Training erschienen.

Für den 24-Jährigen war das ein ziemlich ungünstiges Timing – und zwar nicht wegen des Geburtstags des Übungsleiters, sondern rein sportlich betrachtet. In der vergangenen Woche wären ein paar Krankheitstage für Saad kaum ins Gewicht gefallen. Nach seiner Gelb-Roten Karte, die er sich beim 1:0-Sieg gegen Braunschweig eingehandelt hatte, stand er ohnehin für das Auswärtsspiel bei Holstein Kiel am vergangenen Freitag nicht zur Verfügung.

St. Paulis Elias Saad hat seine Sperre abgesessen

Nun aber ist Saad wieder spielberechtigt, wenn am Freitag (18.30 Uhr) für den Zweitliga-Spitzenreiter St. Pauli das nächste Auswärtsspiel beim schwächelnden Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04 auf dem Programm steht und möglichst der nächste Sieg auf dem Weg zum Bundesliga-Aufstieg eingefahren werden soll.

In allen 26 Saison-Pflichtspielen vor seiner Sperre hatte der gebürtige Hamburger mitgewirkt, 22-mal gehörte er zur Startelf, acht Treffer gelangen ihm dabei, davon beim 3:2 gegen Fürth Anfang Februar ein Doppelpack.

Es sollte also nichts dagegen sprechen, dass er, wenn er sich rechtzeitig wieder gesund meldet, auf seinen angestammten Platz auf dem linken Flügel zurückkehrt. Oder doch? Für dieses Fragezeichen sorgt jetzt ausgerechnet ein Mitspieler, der in den allermeisten Spielen gemeinsam mit Saad auf dem Platz war und die Flügelzange des Millerntorteams bildete – Oladapo Afolayan.

Afolayan glänzte auf Saads Position mit zwei Treffern

Der 26 Jahre alte Engländer war beim Spiel in Kiel von der rechten Seite auf Saads Linksaußen-Position gerückt, hatte von dort aus zwei Treffer erzielt und war am Ende der Matchwinner des 4:3-Sieges. Nachdem Afolayan schon in den Spielen zuvor auffällig gut war, lieferte er jetzt sein wohl bestes Saisonspiel ab.

„Natürlich ist das seine Hauptposition“, stellte auch Trainer Hürzeler fest, der es grundsätzlich bevorzugt, dass die Außenstürmer ihren stärkeren Fuß auf der Innenseite haben, damit sie einen Haken schlagen und dann auf das Tor schießen können. So erzielte Afolayan etwa auch das 1:0 in Kiel.

Trainer Hürzeler schätzt Qualitäten von Saad und Afolayan

„Dapo hat Eins-gegen-eins-Qualitäten. Das sind andere als bei Elias. Die kannst du nicht miteinander vergleichen. Sie geben uns trotzdem beide etwas, und wir sind froh, beide zu haben“, sagte Hürzeler weiter und ließ damit offen, wie er sich für das Spiel auf Schalke entscheiden wird. „Ich fühle mich auf beiden Seiten wohl“, beteuerte nach dem Training am Montag Afolayan artig , der sich seines Stammplatzes auch nicht so sicher sein kann.

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Das wiederum liegt daran, dass in Kiel auf dem rechten Flügel der Australier Connor Metcalfe (24) eine ebenfalls überzeugende Vorstellung bot, das 2:0 glänzend vorbereitete und das 4:1 sogar mit seinem etwas schwächeren rechten Fuß erzielte und so seine Ansprüche anmeldete, im Team zu bleiben.

Trainer Hürzeler hat also ein Luxusproblem auf den Flügeln mit seinen drei Topspielern für zwei Positionen. Und um es noch etwas schwieriger zu machen, seine Entscheidung vorherzusehen, sparte er auch nicht mit Kritik an den Matchwinnern von Kiel. „Dapo hat zwei Tore gemacht, aber mir ist viel wichtiger, wie er gegen den Ball arbeitet. Da habe ich noch Defizite gesehen und auch gewisse Phasen mit Larifari“, sagte er über Afolayan. Und Metcalfe hielt er vor: „Vor einem Gegentor hat er einen Zweikampf etwas naiv verloren.“

St. Paulis Winterzugang Ahlstrand verschärft die Konkurrenz

In nächster Zeit dürfte sich die interne Konkurrenzsituation unter den Außenstürmern sogar noch verschärfen, wenn Winterzugang Erik Ahlstrand (22) seinen Konditionsrückstand aufgeholt hat. Am Montag hinterließ er im Training jedenfalls einen positiven Eindruck – und das nicht nur, weil er beim Ständchen für den Trainer dabei war.