Hamburg. Der Doppeltorschütze beim 4:3 in Kiel befindet sich seit Wochen in Topform. Welchen unglaublichen Rekord er auf Schalke verteidigen will.

Am Montag war auch für Oladapo Afolayan wieder Arbeitsalltag angesagt. Am Freitagabend hatte sich der 26 Jahre alte Engländer noch als Doppeltorschütze und Matchwinner beim spektakulären und am Ende erzitterten 4:3-Sieg beim Tabellenzweiten Holstein Kiel feiern lassen. Nach einem freien Sonntag geht aber der Blick schon wieder auf das nächste Auswärtsspiel am Freitagabend beim krisengeschüttelten Bundesliga-Absteiger FC Schalke 04.

In den Tagen bis dahin wird Afolayan auch darum kämpfen müssen, seinen Lieblingsplatz als linker Außenstürmer in der Startelf des FC St. Pauli zu behalten. Das klingt zwar nach seiner Gala im Holstein-Stadion ein wenig kurios, entspricht aber den Tatsachen. Denn Afolayan war nur deshalb von der rechten auf die linke Seite gewechselt, weil er dort den gelb-rot-gesperrten Elias Saad ersetzte.

St. Paulis Luxussituation auf den Flügeln

Saad fehlte zwar am Montag beim Mannschaftstraining wegen einer leichten Erkrankung, könnte aber bis Freitagabend wieder fit sein. „Ich fühle mich auf beiden Flügeln wohl“, beteuerte Afolayan am Montag in einer Gesprächsrunde nach dem Training. Auf der rechten Außenbahn aber vertrat ihn in Kiel der Australier Connor Metcalfe ganz stark und profilierte sich auch mit einem Treffer und einer Torvorlage.

Auf den Flügeln also ergibt sich für Trainer Fabian Hürzeler eine gewisse Luxussituation, denn auch Elias Saad zählt in dieser Saison zu den Leistungsträgern des Teams und kann mit seinen Dribblings und Torabschlüssen in jedem Spiel den Unterschied ausmachen.

Afolayan kann die Kritik des Trainers verstehen

Vier Treffer hat Afolayan in den jüngsten vier Spielen erzielt und sich damit entsprechend positioniert, auch wenn Trainer Fabian Hürzeler zuletzt in Kiel mit seiner Defensivarbeit nicht ganz zufrieden war. Dies kann Afolayan durchaus verstehen. „Nach dem Spiel habe ich auch gedacht, dass ich besser spielen könnte. In der ersten Halbzeit hatte ich einige gute Gefühle, in der zweiten war es nicht mehr so gut. Kiel hatte einiges geändert und uns ein bisschen überrascht“, sagte er jetzt dazu.

Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. FC St. Pauli 34 / 62:36 / 69
2. Kiel 34 / 65:39 / 68
3. Düsseldorf 34 / 72:40 / 63
4. HSV 34 / 64:44 / 58
5. Karlsruhe 34 / 68:48 / 55
6. Hannover 34 / 59:44 / 52
7. Paderborn 34 / 54:54 / 52
8. Fürth 34 / 50:49 / 50

Und wie erklärt er, dass er vier seiner sechs Saisontore in diesem Monat erzielt hat? „Ich nutze gerade die Chancen, die sich mir bieten. Im Fußball passiert es manchmal, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort steht, und manchmal zur falschen Zeit falschen Ort“, sagte er dazu. „Im Moment läuft es für mich, aber es das ändert nichts daran, dass ich weiter daran arbeite, mich zu verbessern.“

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Auf jeden Fall sei es eine Warnung gewesen, dass der Sieg in Kiel trotz der 3:0-Halbzeitführung in der Schlussphase noch einmal in Gefahr geriet. „Das Spiel hat wieder gezeigt, dass man über die gesamte Spielzeit konzentriert sein muss. Wenn man das nicht ist und schlampig wird, ist es gefährlich. Jedes Team kann zurückkommen“, mahnte er.

Daher dürfe man sich auch nicht davon blenden lassen, dass der kommende Gegner Schalke 04 bisher weit hinter den Erwartungen geblieben ist und gerade am vergangenen Wochenende beim 0:3 beim 1. FC Magdeburg einen vor allem in der ersten Halbzeit desaströsen Auftritt gezeigt hatte. „Auch Schalke hat Qualität im Team. Wir wissen, dass sie uns wehtun können“, sagte Afolayan und verwies auf das DFB-Pokalspiel gegen die Königsblauen Ende Oktober, als St. Pauli erst in der Verlängerung 2:1 siegte. „Du darfst dich nie ausruhen.“

St. Paulis Afolayan mit ungewöhnlichem 21-Siege-Rekord

Schließlich geht es für Oladapo Afolayan auch noch um die Fortsetzung eines ganz speziellen, nahezu unglaublichen Rekordes. In den letzten 21 Spiele, in denen er ein Tor erzielt hat, hat seine Mannschaft jeweils gewonnen. Neunmal war dies bisher für St. Pauli der Fall, davor zwölfmal für die Bolton Wanderers. „Ich habe mir vorgenommen, mehr wichtige Tore zu schießen. Wenn wir und ich das so beibehalten, können wir etwas erreichen“, sagte er jetzt und jeder wusste, dass er damit den Bundesliga-Aufstieg meint.