Palma. Beim Trainingstrip nach Mallorca kann der Anführer der Kiezkicker nicht alle Formen mitmachen. Reicht es für Eintracht Braunschweig?
Um ein Haar wäre Jackson Irvine zu spät dran gewesen. Während seine Mitspieler des FC St. PauliPlatz zwei des Ciudad Esportiva Antonio Asensio des RCD Mallorca betraten, hing ihr Kapitän am Telefon. Hallo? Geht’s noch? Handys sind im direkten Trainingsumfeld des Zweitliga-Tabellenführers schließlich untersagt.
Aber nicht doch. Stattdessen: „Hallo, Jackson hier.“ Das Gespräch hatte einen triftigen Grund. Ein mallorquinischer Betreuer hatte dem 30-Jährigen den Apparat in die Hand gedrückt, am anderen Ende meldete sich Antonio Reguero. Mit dem spanischen Torwart hatte Irvine 2013/14 beim schottischen Kilmarnock FC gespielt.
Wird St. Paulis Kapitän Irvine rechtzeitig fit?
„Es war eine riesige Überraschung, ich habe seine Stimme seit zehn Jahren nicht mehr gehört“, sagte der Mittelfeldspieler, der das Gespräch sichtlich erfreut und angeregt führte. Der mittlerweile 41-Jährige, der in der Jugend von Real Madrid ausgebildet und 2020 immerhin als Stammkeeper finnischer Meister und Pokalsieger mit HJK Helsinki wurde, hat seine Karriere seit Jahresbeginn beendet.
Davon ist Irvine noch weit entfernt, obgleich seine Laufbahn auf St. Pauli in den vergangenen Wochen hätte in Vergessenheit geraten können. Am 16. Dezember 2023 hatte die Identifikationsfigur zuletzt ein Training mit der Mannschaft bestritten. Und während diese im Wintertrainingslager im spanischen Benidorm weilte, war er gemeinsam mit Teamkollege Connor Metcalfe für Australien beim Asien-Cup in Katar aktiv.
Australier fühlt sich nach Erkrankung wieder besser
Nach dem Aus im Viertelfinale (1:2 nach Verlängerung gegen Südkorea) fehlte Irvine wegen physischer und mentaler Erschöpfung. Auf die letzte Einheit in Katar folgte nun die erste auf Mallorca. „Unter 20 Grad Celsius mache ich es nicht mehr“, scherzte Irvine.
Seine Erkältung sei inzwischen auskuriert, er fühle sich deutlich besser. Das Training absolvierte der Rekonvaleszent trotzdem nur solange voll mit, bis Übungen anstanden, bei denen Gegenspieler involviert waren. „Es ist aber nichts Muskuläres, ich muss einfach nur meine Beine wieder richtig unter mich bekommen, mich vorsichtig wieder herantasten“, sagte Irvine.
Einsatz gegen Eintracht Braunschweig noch ungewiss
Vor allem den freien Donnerstag möchte er dazu nutzen, sich zu erholen und sich ausgiebiger physiotherapeutischer Behandlung zu unterziehen. „Vielleicht auch mal an den Strand gehen“, sagte Irvine, der zuletzt vor zehn Jahren als Urlauber auf der Baleareninsel war.
Ob es für einen Einsatz beim Zweitligaspiel am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Braunschweig reicht, lässt sich noch nicht absehen. „Ich wäre gern dabei, das ist ein Gegner in fantastischer Form, der uns zuletzt viele Schwierigkeiten bereitet hat“, sagt Irvine.
Kemlein vertrat den Mittelfeldspieler sehr gut
Tatsächlich gewannen die Niedersachsen vergangene Saison mit 2:1 im Millerntor-Stadion, beendeten damals eine zehn Partien währende Siegesserie zu Beginn der Amtszeit von Cheftrainer Fabian Hürzeler. In der Hinrunde kamen die Hamburger nicht über ein 1:1 hinaus, ein Testspiel Mitte November ging in Braunschweig mit 1:2 verloren.
Während seiner Asien-Cup- und krankheitsbedingten Abwesenheit wurde Irvine von Leihgabe Aljoscha Kemlein gut vertreten. Sorgen um einen Stammplatz muss er sich freilich nicht machen, lobt den 19-Jährigen stattdessen: „Er hat das super gemacht und ist seinem Alter weit voraus. ,Josch‘ kann noch sehr wertvoll für uns werden.“
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Irvine selbst ist es längst. Und wird es spätestens in der heißen Phase im Aufstiegsrennen auch auf dem Platz wieder werden. Besser spät als nie.