Hamburg. Grünen-Politker Jan Koriath hat den Standort für den Ausbau des Trainingszentrums infrage gestellt. Anlass ist der Mallorca-Trip.
Die Verantwortlichen des FC St. Pauli hatten durchaus damit gerechnet, dass das Fünf-Tage-Trainingslager des Zweitliga-Teams auf Mallorca in der kommenden Woche Kritik hervorrufen würde. Dass diese Maßnahme, die angesichts des schlechten Zustands der beiden Trainings-Rasenplätze in Hamburg-Niendorf durchaus sinnvoll ist, aber zum Anlass genommen wird, gleich den seit zwei Jahren geplanten Ausbau des Leistungszentrums infrage zu stellen, überraschte dann doch.
Jan Koriath, der sportpolitische Sprecher der Grünen im Bezirk Eimsbüttel, hatte dem Abendblatt gesagt: „Es ist paradox, dass der FC St. Pauli nach Mallorca fliegt aufgrund des Wasserstandes auf einem Trainingsfeld, aber gleichzeitig noch weitere Spielfelder im Überschwemmungsgebiet plant. “ Und weiter: „Natürlich nehmen wir den Trip nach Mallorca zur Kenntnis und werden es auch bei der Entscheidungsfindung berücksichtigen. Ob der Bereich an der Kollau wirklich der beste Ort für das Nachwuchsleistungszentrum ist, ist fraglich.“
FC St. Pauli: „Ursache und Wirkung werden verwechselt“
Auf diese Kritik an den Ausbauplänen reagierte nun der FC St. Pauli mit einer eigenen Stellungnahme. „Hier werden Ursache und Wirkung verwechselt: Wir haben lediglich zwei Trainingsplätze, die sehr stark beansprucht werden. Daher wollen wir das Leistungszentrum ja erweitern, damit der Rasen regenerieren kann. Der aktuelle schlechte Zustand der Plätze hat mit den Überschwemmungsflächen an der Kollau oder dem Grundwasserstand nichts zu tun, das Wasser auf dem Platz kam von oben“, heißt es in dem Statement.
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Ergänzend stellte der FC St. Pauli klar: „Angesichts der Niederschlagsmengen und der fehlenden Ausweichflächen wären die Plätze an einem anderen Ort in Hamburg genauso unbespielbar geworden. Unser Problem ist, dass wir zu wenig Ausweichflächen haben.“
Vier neue Plätze sollen in Niendorf entstehen
Der FC St. Pauli plant bekanntlich die Zusammenlegung seiner beiden Leistungszentren. Während die Anlage am Brummerskamp aufgegeben werden soll, sind vier zusätzliche Plätze in der Nachbarschaft des jetzigen Areals in Niendorf an der Straße Langenhorst vorgesehen. Zwei sollen auf der jetzigen Baseball-Anlage entstehen, die anderen beiden auf der derzeit als Überschwemmungsgebiet ausgewiesenen Wiese.
Pläne für St. Pauli wurden vor zwei Jahren vorgestellt
Die Zusammenlegung und Erweiterung des Trainingszentrums für die Leistungsmannschaften im Erwachsenen- und Nachwuchsbereich sind nötig, um die Förderkriterien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu erfüllen. Nach jahrelangen Gesprächen hatte die Stadt dem FC St. Pauli die Lösung angeboten, die Pläne in Niendorf zu realisieren.
Bei der offiziellen Präsentation vor rund zwei Jahren waren auch die SPD-Senatoren Andy Grote (Inneres und Sport) und Andreas Dressel (Finanzen) vor Ort. Aber auch die von Jens Kerstan (Grüne) geführte Umweltbehörde war in die Planungen einbezogen und hatte dem Projekt zugestimmt.