Hamburg. Trainer Fabian Hürzeler und sein Team müssen auf einem miserablen Untergrund üben. Der andauernde Regen hat seine Spuren hinterlassen.

Handschuhe und Wollmütze an, der Wind braust lautstark über die Kollau, Nieselregen klatscht ihm ins Gesicht. Neun Grad. In Katar waren es am Dienstag angenehme 19 Grad – und Connor Metcalfe muss bei seinem ersten Training mit dem FC St. Pauli nach der Rückkehr von der Asienmeisterschaft in dem Golf-Emirat gedacht haben: Wo bin ich hier gelandet? Oder: Ich will wieder weg!

Kapitän Jackson Irvine ist leicht angeschlagen

Nein, er sagte stattdessen: „Das Wetter hier ist nicht toll, aber ich bin froh zurückzusein.“ So traute sich der 24 Jahre alte australische Mittelfeldspieler auch raus auf den Trainingsplatz, um seinem Job beim Zweitligatabellenführer wieder nachzugehen nach rund siebenwöchiger Abwesenheit.

Sein Landmann und St. Paulis Kapitän Jackson Irvine war auf dem Trainingsplatz nämlich am Dienstag noch nicht zu sehen, obwohl er auch wieder in der Hansestadt ist. „Leicht angeschlagen“ sei er, nichts Schlimmes, aber die Belastungen fordern doch ihren Tribut.

Kaum anzunehmen also, dass beide im Gastspiel beim 1. FC Magdeburg am kommenden Sonnabend (13 Uhr/Sky) eine größere Rolle in den Personalplanungen von Trainer Fabian Hürzeler spielen.

St. Paulis anspruchsvolles Training an der Kollaustraße kaum möglich

Die detaillierte Vorbereitung auf das Auswärtsspiel in der Börde begann am Dienstag mit einer intensiven Einheit auf einem Platz, der den Ansprüchen eines ambitionierten Zweitligisten keinesfalls genügt. Die Torhüter sahen nach wenigen Paraden aus, als kämen sie vom Schlammcatchen. Große Teile des Rasens waren: kein Rasen. Sondern aufgewühlte Erde.

Der ewige Regen seit Wochen fordert einfach Tribut. Ein Problem, das in Hamburg nicht nur der FC St. Pauli hat. Auch Regionalligateams wie der Eimsbütteler TV oder Teutonia 05 und viele weitere sind klar eingeschränkt bis hin zu Platzsperren. Besser hat es: nur der HSV. Dort stehen sechs Plätze zur Verfügung, darunter ein Hybridrasen, der belastbarer ist.

Australier haben St. Paulis Spiele in Katar verfolgt

An der Kollaustraße aber sind Hürzeler und sein Team auch angesichts der ambitionierten Spielweise mit vielen direkten Pässen, wenigen Kontakten und Lösungen unter Gegnerdruck suchen eindeutig in ihrer Arbeit eingeschränkt. Schon Anfang Januar war Hürzeler mit dem Training ins Millerntorstadion ausgewichen, weil der Boden im Trainingszentrum die Belastungen nicht verkraftete.

Das ist diesmal aber eher keine Alternative, weil schon am 18. Februar Eintracht Braunschweig dort aufläuft. „Ich habe schon bessere Plätze gesehen“, sagte Connor Metcalfe mit einem fatalistischen Lachen angesichts der Matschwüste, auf der er trainieren musste. Was bleibt ihm übrig?

Irvine und er haben in Katar die Spiele ihrer Kollegen vom FC St. Pauli intensiv verfolgen können: „Wir hatten einen Life-stream, und einmal konnten wir sogar auf einem großen Bildschirm gucken“, erzählte Metcalfe, „es sah so aus, als würden uns die Jungs gar nicht brauchen. Es war super, was sie geleistet haben.“

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Australien war im Viertelfinale unglücklich in der Verlängerung an Südkorea gescheitert, der Ausgleich für die Asiaten fiel in der sechsten Minute der Nachspielzeit. „Das war sehr enttäuschend“ so Metcalfe, „es war wohl das gleiche Gefühl wie für St. Pauli im Pokalspiel gegen Düsseldorf. Es fühlte sich fast herzzerreißend an.“

Aber jetzt geht der Blick wieder nach vorne. Beim Spiel gegen Fürth waren Irvine und Metcalfe schon wieder im Stadion: „Das hat geholfen, die Enttäuschung zu überwinden.“ Die nächsten Aufgaben werden auch dazu beitragen, für St. Pauli gibt es schließlich noch viel zu gewinnen. Ein guter Trainingsplatz würde dabei helfen.