Hamburg. Nur vier Tage nach der dramatischen Niederlage gegen Düsseldorf fordert der Tabellenzweite Greuther Fürth den FC St. Pauli heraus.

Im Stadion des FC St. Pauli am Millerntor wurde am Donnerstag aufgeräumt. Der ganze Dreck vom DFB-Pokalspiel gegen Fortuna Düsseldorf wurde beseitigt, schließlich steht am Sonnabend (13.00 Uhr/Sky) an gleicher Stelle schon die nächste schwere Aufgabe an.

Der Tabellenzweite SpVgg Greuther Fürth fordert den Tabellenführer dann im absoluten Spitzenspiel der Zweiten Liga. Und St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler hat bis dahin eine ähnliche Aufgabe wie die Arbeiter im Stadion: Bei seinen Spielern alle Reste des unglücklichen Ausscheidens nach Elfmeterschießen beseitigen – in den Köpfen.

Hürzeler übernimmt Verantwortung für das Ausscheiden

Nach der Aufarbeitung und einem regenerativen Training am Mittwoch soll deshalb der Blick wieder nach vorne gehen. „Selbstmitleid und Dinge jemandem nachtragen, das hilft uns nicht“, sagte Hürzeler am Donnerstag, „Fürth bietet uns stattdessen eine Chance, wieder zurückzukommen.“

St. Paulis junger Trainer hat sich deshalb auch vor die Mannschaft gestellt und die Verantwortung für das Ausscheiden übernommen: „Ich habe es nicht geschafft, der Mannschaft die richtigen Lösungen zu zeigen“.

Afolayans besonderer Motivationstrick

Natürlich hat er viele Gespräche mit den Spielern geführt, versucht, ihnen positive Impulse zu geben. „Wichtig ist, wie wir als Mannschaft reagieren“, sagte der junge Trainer und nannte ein Beispiel aus dem Basketball: „Kobe Bryant hat einmal erzählt, dass er tausende Würfe nicht getroffen hat, aber diese negativen Erlebnisse hätten ihn letztlich erfolgreich gemacht.“

Eben, weil er immer weiter gemacht habe und sich nicht hat runterziehen lassen. Den Glauben an die eigene Stärke vermitteln, trotz Frusterlebnissen. Rechtsaußen Oladapo Afolayan nutzt da einen eigenen Trick. Er schaut sich an, wie die gegnerischen Spieler jubeln – „und das tut weh“, so Hürzeler, „diesen Schmerz will man nicht nochmal erleben“.

Greuther Fürth seit Ende Oktober ungeschlagen

Ähnlich sei es bei der Serie von Unentschieden am Saisonbeginn gewesen. „Da gab es Unzufriedenheit, das Gefühl, es nicht richtig gebracht zu haben“, erinnert der Trainer, „das war auch unangenehm, das will man nicht oft haben.“

Eine „Jetzt-erst-recht-Haltung“ wäre also die normale Reaktion. Und der Blick nach vorne. Die Einstimmung auf die Franken, die seit dem 0:2 beim HSV am 21. Oktober in der Zweiten Liga nicht verloren haben, beginnt am Donnerstag.

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„Sie sind aktuell wohl die beste Mannschaft, sehr laufstark, stehen kompakt, spielen sehr intensiv und sind in der Spieleröffnung sehr variabel“, lobt Hürzeler. Nach seiner Mannschaft haben die Fürther zudem die beste Abwehr. „Sie haben in Jonas Urbig auch einen der herausragenden Torhüter der Liga.“

Die Aufgabe ist also eine große, um so wichtiger, dass sein Team keinen Ballast vom Dienstag mehr mit sich herumträgt. Immerhin ist die körperliche Verfassung in Ordnung, alle Spieler sind ohne Blessuren aus dem Pokalfight herausgekommen. „Eine gewisse Müdigkeit war da“, sagte Hürzeler, „aber wir haben noch zwei Tage, die Jungs werden sich schon erholen.“