Hamburg. Zum Rückrundenstart empfängt St. Pauli einen runderneuerten 1. FC Kaiserslautern. Welche Probleme und Chancen das mit sich bringt.

Er machte gar nicht erst den Versuch, das größte sportliche Problem, das sich am Sonnabend (13 Uhr) im Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern stellt, kleinzureden. „Sehr unberechenbar“, sei die Mannschaft aus der Pfalz, sagte St. Paulis Trainer Fabian Hürzeler am frühen Donnerstagmorgen im Millerntor-Stadion, als er über den Rückrundenauftakt sprach.

FC St. Pauli: Umbruch bei Gegner Kaiserslautern

Die Gründe für diese Einschätzung liegen auf der Hand. Der 1. FC Kaiserslautern hat in der Winterpause personell massiv nachgerüstet und nicht weniger als sechs neue Spieler verpflichtet. Dazu ist Trainer Dimitrios Grammozis auch erst seit zwei Punktspielen im Amt, nachdem er Dirk Schuster beerbt hatte. „Sie haben im Trainingslager ein neues System einstudiert und spielen jetzt im 4-4-2. Davor hatten sie mit einer Dreier-Kette in der Abwehr gespielt. Sie haben in den Testspielen teilweise gute und teilweise schlechte Phasen gehabt“, begründete Hürzeler seine Einschätzung.

„Die vielen neuen Spieler haben eine hohe Qualität. Sie sind absolut in der Lage, Kaiserslautern besser zu machen“, zollte Hürzeler zudem den Winterverpflichtungen hohen Respekt. Der dadurch deutlich größer gewordene Kader ermöglicht Trainer Grammozis entsprechend eine große Auswahl für die Startelf. Entsprechend offen erscheint also, für welche Akteure sich der frühere HSV-Spieler entscheidet.

Schnelle Stürmer bereiten St. Pauli Probleme

Nach sechs Niederlagen in der Liga hatte Kaiserslautern zuletzt den Test gegen den türkischen Zweitligisten
Genclerbirligi Ankara 4:1 gewonnen, dann aber gegen den Drittligsten Dynamo Dresden 0:3 verloren. Ein klarer Trend ist also bislang für den in Abstiegsgefahr geratenen 1. FC Kaiserslautern nicht erkennbar.

Eines aber weiß Hürzeler sicher: „Kaiserslautern hat neun oder zehn Spieler, die schon mit mehr als 34 Kilometern pro Stunde gemessen worden sind. Das ist außergewöhnlich viel. Darauf müssen wir uns vorbereiten.“ Tatsächlich hat sein Team zuletzt am ehesten Probleme in der Defensive bekommen, wenn gegnerische Stürmer viel Platz hatten, ihr Tempo auszuspielen. Zuletzt war dies im Testspiel gegen den VfL Osnabrück (1:3) der Fall, als Christian Conteh über St. Paulis linke Abwehrseite durchkommen konnte, einen Treffer erzielte und einen Strafstoß herausholte.

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Grundsätzlich aber will Hürzeler an seinem dominanten Spielsystem festhalten. „Wir bleiben, mit kleinen Anpassungen an den jeweiligen Gegner, bei unserer DNA“, sagte er. Wichtig sei, in der Rückrunde häufiger wieder zu null zu spielen. „Zu Torchancen vorn kommen wir immer“, sagte er und ist grundsätzlich überzeugt: „Wenn wir weiter gut Fußball spielen und gut verteidigen, werden auch die Ergebnisse kommen. Es ist für mich theoretisch gar nicht möglich, dass dann die Ergebnisse so bleiben wie in den letzten Spielen.“

St. Pauli hat zuletzt dreimal Remis gespielt

Zur Erinnerung: Vor der Winterpause hatte St. Pauli gegen den HSV (2:2), in Osnabrück (1:1) und gegen Wehen Wiesbaden (1:1) jeweils nach eigenen Führungen nur Unentschieden gespielt und damit die Tabellenführung an Holstein Kiel verloren.