Hamburg. Der FC St. Pauli hat die Herbstmeisterschaft verpasst. Wer beim weihnachtlich großzügigen Vergeben bester Chancen besonders auffiel.
Der FC St. Pauli tat sich im letzten Spiel des Jahres gegen den SV Wehen Wiesbaden trotz drückender Überlegenheit schwer und verpasste es erneut, seine Führung zum Sieg zu nutzen. Am Ende reichte es nur zu einem enttäuschenden 1:1. Die Einzelkritik der Kiezkicker:
Vasilj: Der dritte Adventsonntag war lange Zeit wohl derart entspannt für den Torwart, dass er meinte, mit einem gefährlichen Fehlpass und einer wenig gelungenen Kopfballeinlage für Aufregung sorgen zu müssen. Der Pulsschlag konnte sich aber schnell wieder normalisieren – bis er von Irdale im kurzen Eck erwischt wurde.
Wahl: Der Innenverteidiger hatte kaum Probleme mit Wehens Topstürmer Prtajin und zeigte eine souveräne Partie mit Ruhe und Übersicht, bis auch er beim Gegentor düpiert wurde.
Einzelkritik: St. Paulis offensivfreudiger Abwehrchef
Smith: Der Abwehrchef bewegte sich häufiger in der gegnerischen als in der eigenen Spielfeldhälfte. Das sagt fast alles über die Ballbesitzverhältnisse aus. Seine Zuspiele in den Strafraum fanden nur selten einen geeigneten Abnehmer.
Mets: Musste gelegentliche Sprintduelle mit Goppel bestehen, seine Kunst des Grätschens half Estlands Fußballer des Jahres dabei entscheidend.
Irvine verpasste zweimal die Entscheidung
Saliakas (bis 90.+1): Unterstützte Rechtsaußen Afolayan nach Kräften, hatte aber schon auffälligere Spiele.
Boukhalfa (ab 90.+1): Sollte helfen, das Siegtor zu erzwingen. Es gelang auch ihm nicht.
Irvine: Der als Fußballgott gefeierte Kapitän vergab große Chancen zum 2:0, das wohl früh das Spiel entschieden hätte.
Treu wie ein zweiter Außenstürmer
Hartel: St. Paulis bisher bester Torschütze verteilte vorzeitige Geschenke an die in weihnachtlichem Rot gekleideten Gäste, als er aus besten Positionen über und neben deren Tor schoss. Dann aber war er eiskalt und erzielte das 1:0.
Treu: Der linke Schienenspieler war nahezu ein zweiter Außenstürmer, fing aber auch defensiv viele Bälle ab. Das Gegentor aber fiel dann aber über seine Seite.
Eggestein mit viel Fleiß und Torvorlage
Afolayan (bis 83.): Schoss erstmals nach 29 Sekunden Richtung gegnerisches Tor. Danach sorgte der Engländer immer wieder über die rechte Seite für potenzielle Gefahr. Direkt vor dem Gegentor wurde eine harte Aktion an ihm nicht geahndet.
Metcalfe (ab 83.): Kämpfte vergeblich darum, doch noch das zweite Tor zu erzielen.
- So umschifft Hürzeler beim FC St. Pauli das Wort Aufstieg
- St. Paulis Coach Hürzeler erklärt Erinnerungen zum Tabuthema
- St. Pauli und der Vertragspoker um Hürzeler: Aufstieg oder Ausstieg
Eggestein (bis 76.): Der Mittelstürmer ackerte viel, ließ sich zurückfallen, um den Ball weiterzuleiten und rieb sich im Strafraum unter anderem gegen den Ex-St.-Paulianer Florian Carstens auf. Als er eine Schusschance hatte, bekam er den Ball nicht richtig unter Kontrolle. Legte aber das 1:0 gut auf.
St. Paulis Joker Maurides verrät technische Mängel
Maurides (ab 76.): Der bullige Stürmer kam erneut als Joker, aber zu keinem richtigen Abschluss. Dafür verriet er bei allem Willen ein paar Mängel in der Ballbehandlung.
Saad: Wenn sich der Linksaußen auf seiner Seite durchsetzen konnte, was ihm einige Male gelang, fehlte ihm im Abschluss oder beim letzten Pass bisweilen die nötige Präzision. Er hatte mit einem gefährlichen Flachschuss knapp neben das Tor aber auch Pech.