Hamburg. Neues Leistungszentrum der Kiezkicker soll in acht bis zehn Jahren fertig sein. Bebauungsplan steht nächstes Jahr zur Abstimmung.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat das Bezirksamt Eimsbüttel im Zusammenhang mit der Ausbau-Planung des Trainingszentrums des FC St. Pauli in Niendorf erneut hart kritisiert. Die Behörde mache sich beim Bebauungsplan Niendorf 97 „ein Schlupfloch zu Nutze und nimmt reale Naturverluste billigend in Kauf“, sagt Sabine Sommer, BUND-Vorsitzende Hamburg.

Bei der Berechnung der Ausgleichsflächen für zerstörten Naturflächen berufe sich das Bezirksamt laut BUND auf einen Bebauungsplan von 1989 und nicht auf den Ist-Zustand. Dort sind große Teile der Bebauungsfläche als Dauerkleingärten oder auch Gewerbe- und Sondergebiet ausgewiesen, die es in der Realität aber nicht gibt.

FC St. Pauli will bis zu 40 Millionen Euro investieren

„Hinzu kommt der Verlust von 106 Bäumen, die offensichtlich auch nicht angemessen ersetzt werden sollen“, so Sommer: „Es wurde so lange herum gerechnet, bis am Ende nur noch 90 statt 267 Bäume neu gepflanzt werden müssen.“

Der FC St. Pauli möchte in den kommenden acht bis zehn Jahren für bis zu 40 Millionen Euro sein Trainingszentrum auf sieben Plätze und drei moderne Funktionsgebäude vergrößern. Dafür wird das bisherige Nachwuchsleistungszentrum am Brummerskamp aufgegeben.

Stadt und Bezirk unterstützen die Ausbaupläne

Der Bebauungsplanentwurf und der Umweltbericht befinden sich derzeit in der Behördenabstimmung. Anschließend werden die Gutachten finalisiert und mit dem Bebauungsplanentwurf veröffentlicht. Das soll im Frühjahr 2024 geschehen.

Der Club hatte seine Pläne Anfang Februar 2022 gemeinsam mit Innen- und Sportsenator Andy Grote (SPD) sowie dem Bezirksamt Eimsbüttel präsentiert. Die Stadt ist daran interessiert, dass der Club in Hamburg bleibt. Der FC St. Pauli hatte sich alternativ auch mit Flächen in den Nachbarbundesländern befasst.

Verein braucht größeres Nachwuchsleistungszentrum

Der Verein benötigt nach DFB-Anforderungen ein neues und größeres Nachwuchsleistungszentrum. Das zehn Jahre alte Funktionsgebäude für Profis und die U-23-Regionalligamannschaft ist ebenfalls bereits in die Jahre gekommen.

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An den Planungen gab es von Anfang an Kritik, nicht nur von Seiten von Umweltschützern, sondern auch von weiteren Sportvereinen in Eimsbüttel. So müssen zum Beispiel die Baseballspieler der Hamburg Stealers und des ETV ihr Stadion am Langenhorst verlassen und an die Vogt-Kölln-Straße ziehen. Diese Probleme gelten jedoch seit Mitte Oktober als gelöst.