Hamburg. Der BUND sieht die Erweiterung des Trainingsgeländes des Fußball-Zweitligisten weiterhin sehr kritisch.
Wie bei den Marktschreiern wird es vermutlich nicht zugehen, doch der Titel der Veranstaltung kommt nicht von ungefähr: Bei einem „offenen Markt-Dialog“ des Stadtplanungsausschusses der Bezirksversammlung an diesem Dienstag (17 bis 21 Uhr) in der Aula der Anna-Warburg-Schule werden beide Seiten versuchen, den anwesenden Bürgern ihre Meinung zum unverdächtig klingenden Bebauungsplanentwurf „Niendorf 97“ zu verkaufen. Tatsächlich geht es darin um den Ausbau des Trainingsgeländes des FC St. Pauli an der Kollaustraße von drei auf sieben Plätze, gegen den sich Widerstand geregt hat, vor allem von Naturschützern.
Besonders beim Thema Hochwasserschutz besteht Uneinigkeit, da zwei der Spielfelder auf einem seit 2017 als Überschwemmungsgebiet ausgewiesenen Areal entstehen sollen. St. Pauli verweist auf die erfüllten Auflagen und die Umgestaltung durch technische Verfahren, sodass dort mindestens die aktuelle Menge oder sogar mehr Wasser aufgenommen werden kann, sich zudem die Fließgeschwindigkeit anpassen lasse.
BUND kritisiert Ausbaupläne des FC St. Pauli
Christiane Blömeke, Vorsitzende des Hamburger Landesverbands des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), zweifelt daran: „Wir rechnen in Zukunft mit häufiger auftretenden Starkregen. Wo vorher eine Freifläche war, die die Wassermassen aufgefangen hat, sollen jetzt technische Lösungen das Wasser regulieren. Da bleiben wir skeptisch. Außerdem werden wertvolle Grünverbindungen und Kaltluftschneisen durch die Bebauung zerstört. In einer Zeit, in der Klimawandel, Erderwärmung und Artensterben uns bedrohen, wirkt das Vorhaben wie aus der Zeit gefallen. Wir bleiben bei unserer Ablehnung.“
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Immerhin: Durch ein Gespräch am vergangenen Donnerstag haben sich die Naturschutzverbände, Behörde und Kiezclub zuletzt „wertschätzend zugehört“. Blömeke honoriert „die Mühe, die sich St. Pauli gibt, die Eingriffe in die Natur möglichst gering zu halten“.
FC St. Pauli müsste Hamburg verlassen, wenn Baupläne scheitern
Bislang verfügt St. Pauli an seinem Nachwuchsleistungszentrum am Brummerskamp über einen Platz. „Dies ist weder ausreichend, um die Lizenzvorgaben der DFL zu erfüllen, noch um die ganzheitliche Ausbildung der Talente aus Hamburg und Umgebung zu garantieren“, sagt Pressesprecher Patrick Gensing.
Der Verein, der die Kosten in Höhe von geplanten 32 Millionen Euro allein trägt, hatte stets betont, dass ein Stopp des Bauvorhabens zur Folge hätte, dass der Club seine Trainingsanlagen verlegen müsste – raus aus Hamburg. So weit ist es noch nicht. Am Dienstag wird innerhalb Hamburgs darüber diskutiert: beim Dialog-Markt in der Anna-Warburg-Schule.