Hamburg. Der Topscorer der Kiezkicker erzählt, wie er seiner Mannschaft zum Aufstieg verhelfen will und was in dieser Saison anders laufen muss.

Beim Training des FC St. Pauli am Dienstagmittag stand Marcel Hartel mal wieder im Mittelpunkt. Geografisch betrachtet, aber auch, was seine Rolle anging. Bei einer von Trainer Fabian Hürzeler initiierten komplexen Passstafette, die über einen Flankenball schließlich zum Torabschluss führen sollte, war der 27-Jährige, wie schon so oft in dieser Saison, Dreh- und Angelpunkt im Team.

Hartel war der Spieler, über den fast zwangsläufig der Angriff lief und der schließlich zu entscheiden hatte, wann und an wen seiner Mitspieler er den Ball verteilen würde. Eine verantwortungsvolle Rolle, vor der sich der gebürtige Kölner, nach eigener Aussage auch nicht drücken will.

„Ich habe meine Erfahrungen, die ich in meiner Karriere schon gemacht habe, immer versucht einzubringen seit ich beim FC St. Pauli bin. Das habe ich in den vergangenen zwei Jahren gemacht und das versuche ich in dieser Saison sogar noch ein bisschen mehr, weil ich diese gewisse Verantwortung in der Mannschaft habe und diese Verantwortung auch haben möchte“, sagte Hartel am Dienstag nach dem Training.

Marcel Hartel ist Dreh- und Angelpunkt im Spiel des FC St. Pauli

Wie groß diese Verantwortung ist, die der zentrale Mittelfeldspieler beim FC St. Pauli trägt, zeigt ein Blick auf die Statistik. Hartel ist der Spieler, der nicht nur beim FC St. Pauli, sondern in der kompletten Zweiten Liga die meisten Kilometer abspult. 164,6 ist er davon in 13 Spielen schon gelaufen. Das sind umgerechnet auf eine ganze Saison mit 34 Spieltagen mehr als zehn Marathon-Läufe.

Doch mehr noch: Auch die meisten intensiven Läufe gehen mit großem Abstand auf das Konto des Mannes mit der Nummer zehn. Die aber wohl entscheidende Statistik: Marcel Hartel ist zudem der vereinsinterne Topscorer. Mit sechs Treffern sowie sechs Vorlagen liegt er im Ligavergleich nur hinter den HSV-Spielern Laszlo Benes (13) und Robert Glatzel (14).

Auch dank dieses Wertes steht St. Pauli nach 13 Spieltagen weiterhin an der Tabellenspitze der Zweiten Liga und möchte anders als noch vor zwei Jahren auch am Ende der Saison dort stehen. Zur Erinnerung: Auch in der vorletzten Saison hatte man zu diesem Zeitpunkt der Saison die Liga angeführt, war sogar als Herbstmeister in die Winterpause gegangen. In der Rückrunde war die Mannschaft dann aber eingebrochen.

Marcel Hartel nennt den Schlüssel zum Erfolg

Um einen ähnlichen Ausgang wie in der Saison 2021/2022 zu verhindern, komme es laut Hartel vor allem auf eines an: die Konstanz. „Wir haben vor zwei Jahren, wie auch in der vergangenen Saison nicht die Kontinuität auf den Platz bekommen. Da gilt es in diesem Jahr dran zu arbeiten, sodass wir am Ende beide Saisonhälften positiv gestalten können.“

Angst, dass die Länderspielpause in dieser Woche, durch die diverse Stammspieler nicht in Deutschland weilen, den Rhythmus der Mannschaft brechen könnte, hat er dabei nicht. „Wir wissen, dass uns diese Pause auch guttun kann, um mit den Spielern, die hier sind, in taktischen Bereichen noch stärker ins Detail gehen zu können.“

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Und so bekommt der dauerschuftende Hartel zumindest auch mal eine kleine Pause, auch wenn er die gar nicht unbedingt gebraucht hätte, wie er sagt: „Klar, ich bin froh über die Regeneration, aber ich hätte auch nichts dagegen gehabt, schon an diesem Wochenende weiterzuspielen.

Kleiner Trost: An diesem Freitag trifft St. Pauli um 14 Uhr im Rahmen eines Testspiels auswärts auf Eintracht Braunschweig. Gut möglich, dass Hartel in dieser Partie, die aller Voraussicht nach nicht übertragen wird, zumindest ein paar Minuten auf dem Platz stehen wird.