Hamburg. Der 23 Jahre alte Australier ist Stammspieler in seiner Nationalmannschaft, aber nicht beim Zweitliga-Tabellenführer. Warum ist das so?
„Das Tor des Monats zu schießen, wäre natürlich eine ganz besonderes Ehre für mich“, sagt Connor Metcalfe, „so viele Tore mache ich schließlich nicht.“ Mit seinem Strahl aus 25 Metern zum 1:0 beim 5:1-Sieg gegen Holstein Kiel am 17. September ist der Australier des FC St. Pauli in der Auswahl der ARD-Sportschau für den traditionsreichen Preis nominiert. Bis 28. Oktober kann man noch hier abstimmen.
Diese Auszeichnung wäre das i-Tüpfelchen auf die tollen Wochen für den 23-Jährigen, der gerade die wohl beste Zeit in seiner Karriere erlebt. „Für Australien zweimal in der Startelf der Nationalmannschaft zu stehen, in Wembley gegen England zu spielen, das ist etwas ganz Besonderes“, sagte er am Dienstag in einer Medienrunde, „ich spiele gerade mit viel Selbstvertrauen, der Fußball macht Spaß.“
Stammspieler bei Australien, Ergänzungsspieler beim FC St. Pauli
Obwohl er in der australischen Nationalmannschaft gegen England (0:1) und auch gegen Neuseeland (2:0) in der Anfangsformation stand, saß er beim FC St. Pauli zuletzt wieder nur auf der Bank. „Das ist okay für mich“, sagt er jedoch: „Ich kenne meine Rolle im Team. Ich akzeptiere das. Die Hauptsache ist, dass wir gewinnen, egal ob ich starte oder nicht.“
Der breite Kader bei den Kiezkickern ist auch für Metcalfe einer der Faktoren für den sportlichen Höhenflug des Zweitliga-Tabellenführers: „Ein erfolgreiches Team sind nie nur elf Spieler, es sind alle 23. Wir sind alle fit, arbeiten hart, sind positiv und bereit, wenn wir spielen sollen.“
Der Marktwert von Connor Metcalfe hat sich in Hamburg fast verdoppelt
Metcalfe kam im Sommer 2022 ablösefrei vom australische Club Melbourne City FC nach Hamburg. Wieder so eine überraschende Verpflichtung von Sportchef Andreas Bornemann, der immer wieder Spieler findet, wo sonst kaum jemand hinschaut. Nach insgesamt 40 Zweitligaspielen mit fünf Toren hat sich sein Marktwert laut „Transfermarkt.de“ von 800.000 Euro auf 1,5 Millionen Euro fast verdoppelt.
„Ich habe mich definitiv als Spieler verbessert, seit ich in Hamburg bin“, sagt Metcalfe, „die Qualität der Liga ist besser als zu Hause, es gibt keine leichten Spiele, und das Training ist sehr anspruchsvoll.“ Seine Vielseitigkeit, dass er als Achter im zentralen Mittelfeld ebenso spielen kann wie als Rechtsaußen, trägt zu seiner Wertschätzung bei Trainer Fabian Hürzeler bei: „Er sagt, das sei eine besondere Qualität von mir.“
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Natürlich träumt auch Connor Metcalfe davon, am Saisonende das große Ziel Aufstieg zu schaffen, weiß aber auch, „dass es ein harter, langer Weg“, wird, wichtiger seien die kommenden Spiele: „Wir schauen nur auf die nächste Woche.“ Nach der Heimpartie gegen den Karlsruher SC am Sonnabend (13 Uhr/Sky) folgen das Pokalspiel am Dienstag gegen Schalke 04 und dann am folgenden Freitag bereits die Partie beim starken Aufsteiger SV Elversberg.
Seit 15 Spielen saisonübergreifend ist der FC St. Pauli ungeschlagen, „das zeigt, wie stark wir sind“, so der Australier. Dennoch hätte die Punkteausbeute noch höher sein können. „Es gibt noch viel Arbeit“, sagt Metcalfe, „ich muss mich auch noch in vielen Bereichen verbessern, zum Beispiel beim Torschuss.“
Damit ein Traumtor wie gegen Kiel nicht die Ausnahme bleibt – und der Traum vom Aufstieg noch realistischer wird.