Hamburg. Die Hamburger geben sich auch gegen Hapoel Tel Aviv keine Blöße und gewinnen 3:0. Ein Stürmer kann sich einen neuen Verein suchen.

Beginnen wir mal ganz mutig: Und reden übers Wetter. Wer trotz dieses primitiven Smalltalk-Einstiegs jetzt immer noch dabei geblieben ist, darf von der Generalprobe des FC St. Pauli gegen Hapoel Tel Aviv lesen. Die fiel nämlich ins Wasser. Ein Whirlpool-wohliges.

Doch nähern wir uns dem 3:0 (1:0)-Sieg Tröpfchen für Tröpfchen an. In strömendem Regen veredelte die Mannschaft von Cheftrainer Fabian Hürzeler ihre perfekte Saisonvorbereitung von 12.671 Zuschauer im einzigen Testspiel im Millerntor-Stadion.

Stammelf von St. Pauli fast sicher

Sieben Spiele, sieben Siege, 29:3 Tore. Der Regenradar der Zweitligakonkurrenz würde eine tief braun-weiße Unwetterfront anzeigen - wäre die Aussagekraft von Freundschaftsspielen nicht herzlich gering.

Immerhin: Was die Stammelf zum Saisonstart am Sonnabend beim 1. FC Kaiserslautern betrifft, herrscht lediglich noch minimale Unklarheit. Was auch nur daran liegt, ob Außenstürmer Oladapo Afolayan (Entzündung im Hüftbeuger) rechtzeitig fit wird. Seiner statt begann der auffällige Connor Metcalfe rechts außen.

Treu erhält Vorzug vor Ritzka

Das lange offene Duell um den Platz als etatmäßiger Linksverteidiger hat der offensiv orientiertere Philipp Treu für sich entschieden. Defensivexperte Lars Ritzka, offenbar ein Kandidat für den Lebenswerkaward als Back-up, durfte dementsprechend bedröppelt auf der Bank durchnässt werden.

Die Konsequenz der Personalentscheidung ist sowieso ungeachtet des tatsächlichen Personals, dass die zu Zeiten von Leart Paqarada bestehende Linkslastigkeit im Spielaufbau einen merklichen Rechtsruck - den einzig akzeptablen beim Kiezclub (und auch an anderer Stelle) - in Richtung Manolis Saliakas erlebte, der mit Metcalfe harmonierte.

Otto kann sich neuen Verein suchen

Nicht minder spannend war allerdings, welche sportliche Harmonie dem Ende entgegen sieht. Neben Afolayan, Adam Dzwigala (Wadenprobleme) und Etienne Amenyido (Fersenverletzung) stand auch Stürmer David Otto gar nicht erst im Spieltagsaufgebot.

Schon vor Wochenfrist war Otto bei zwei Testspielen im Trainingslager jeweils nur eingewechselt worden. Nun steht fest: Der 24-Jährige darf sich einen neuen Club suchen, war in dieser Mission am Sonnabend - zumindest im Trockenen - unterwegs.

St. Pauli dominiert Hapoel Tel Aviv

Trocken, so ein Begriff, der durchaus darauf zutraf, wie St. Pauli die Israelis nass machte. Drückend überlegen, permanent vertikal und diagonal aufbauend, dominierten die Gastgeber den bis auf wenige individuelle Ausnahmen auf Drittliganiveau einzuordnenden Gegner, ohne dabei das Stadion auseinanderzuspielen.

Der nicht ganz ernst gemeinte Versuch der Hapoel-Anhänger, es mit Raketen und Pyros auseinanderzunehmen, scheiterte; Rauchentwicklungen wurden erfreulicherweise vom Winde verwehrt.

Smith trifft per Freistoß

Dafür wehte die optische Brise stets in Richtung der Hälfte, der von rund 300 Fans begleiteten Gäste. St. Paulis Torwart Nikola Vasilj absolvierte auf Höhe der Mittellinie Regentänzchen, um warm zu bleiben, beobachtete vor da aus ein Triplett an Kopfballchancen vom nicht mehr wegzudenken Elias Saad, Kapitän Jackson Irvine und Marcel Hartel.

Vor- und Nachwehen dieser Aktionen waren der gut herausgespielte Treffer von Hartel, der per Gewaltschuss erzwungene durch Saliakas sowie der beim Freistoß ins Tor gezauberte von Smith.

Was von solch einer Partie noch bleibt, ist die Erkenntnis, welch eitel Sonnenschein über der Fankultur des Clubs herrscht. Für eine schnöde Vorbereitungspartie eine fünfstellige Zahl an Zuschauern zu animieren - und damit mehr, als manch anderer Zweitligist bei einem Punktspiel begrüßt -, ordnet St. Pauli eindrucksvoll auf der Großwetterlage ein.

FC St. Pauli: Vasilj - Medic (79. Nemeth), Smith, Mets - Saliakas (86. Günther), Irvine (65. Sinani), Hartel (79. Eggestein), Treu (79. Ritzka) - Metcalfe, Albers (46. Wahl), Saad (86. Winter). Tore: 1:0 Hartel (41.), 2:0 Saliakas (54.), 3:0 Smith (83.).