St. Martin in Passeier. Der FC St. Pauli hat auch das fünfte und sechste Vorbereitungsmatch gewonnen. Offensivspieler trifft doppelt und gibt Assist.
Auch das fünfte und sechste Testspiel der laufenden Vorbereitung auf die neue Saison in der Zweiten Bundesliga konnte der FC St. Pauli am Sonnabend für sich entscheiden. Beim 4:1 (3:0) gegen den Sabah FK, den Vizemeister Aserbaidschans, brillierte zum Abschluss des Trainingslagers im Passeiertal in Südtirol vor allem Außenstürmer Elias Saad, der zwei Tore selbst erzielte und ein weiteres vorbereitete. Beim folgenden, mit einer komplett anderen Startelf herausgespielten 2:0 (1:0) gegen Arminia Bielefeld waren Johannes Eggestein und Adam Dzwigala die Torschützen.
Wie angekündigt hatte Trainer Fabian Hürzeler in der Defensive jeweils auf eine Fünferkette gesetzt, nachdem in den Testspielen zuvor die Viererkette praktiziert und automatisiert worden war. „Wir wollen beides können und je nach Gegner variieren“, hatte Hürzeler im Vorwege erklärt.
FC St. Pauli: Hürzeler testete eine Fünferkette
Und so positionierten sich im Spiel gegen Sabah vor Torwart Nikola Vasilj Jakov Medic, Eric Smith und Karol Mets als Innenverteidiger-Trio sowie Manolis Saliakas (rechts) und Philipp Treu (links) auf den Außenbahnen. Davor brachten Kapitän Jackson Irvine und Marcel Hartel im zentralen Mittelfeld für Struktur, während offensiv die schnellen Oladapo Afolayan und Elias Saad auf den Außenpositionen und Andreas Albers in der Mitte für Torgefahr.
Dies war eine Startelf, die in dieser Zusammensetzung derzeit bei St. Pauli als erste Wahl bezeichnet werden kann. Entsprechend dominant und überzeugend trat dieses Ensemble nach einer Phase des Abtastens denn auch in den ersten 45 Minuten auf und spielte sich eine 3:0-Führung heraus.
Saad mit drei Scorerpunkten in Halbzeit eins
Dabei setzte vor allem Außenstürmer Elias Saad (23) die Glanzpunkte. Das 1:0 (17. Minute) erzielte der Winterzugang von Eintracht Norderstedt mit einem gezielten Schuss an den rechten Innenpfosten, von wo der Ball ins Netz sprang. Das 2:0 (19.) bereitete mit einem Flankenball von links vor, den Afolayan volley ins Tor bugsierte, ehe Saad wieder selbst ein perfektes Zuspiel von Irvine technisch stark verarbeitete, ehe er den Ball an Sabahs Torwart Yusif Imanov vorbei zur 3:0-Führung (27.) ins Netz schob.
Der Vizemeister Aserbaidschans und Teilnehmer an der europäischen Conference League hatte der Spielfreude der St. Paulianer nur wenig entgegenzusetzen und konnte in den ersten 45 Minuten das Tor der Braun-Weißen nicht einmal ernsthaft in Gefahr bringen.
Medic leistet sich einen Blackout
Das änderte sich allerdings im zweiten Abschnitt, als die St.-Pauli-Elf in der Mittagshitze von St. Martin den intensiven Trainingseinheiten der Tage zuvor Tribut zollen musste. Jedenfalls leistete sich der bis dahin so souveräne Innenverteidiger Jakov Medic einen Blackout und leitete mit einem Fehlpass im Mittelfeld einen gegnerischen Konter ein, den Lance Mickels freistehend zum 1:3 (57.) abschloss.
Dem Sabah-Stürmer bot sich nur zwei Minuten später auch direkt die Chance zum zweiten Tor, diesmal rettete Keeper Vasilj mit einer Blitzreaktion mit seiner linken Hand. Möglicherweise hätten zwei schnelle Gegentore das Gefüge der Hamburger noch ins Wanken gebracht.
Hürzeler brachte frisches Personal
Mit David Otto, Niklas Jessen und Bennet Winter (62.) brachte Trainer Hürzeler drei frische Kräfte für Afolayan, Irvine und Hartel. Die beiden Letztgenannten hatten im zehntägigen Trainingslager zwischenzeitlich ein paar Einheiten verpasst und sollten daher nicht überstrapaziert werden.
Diese Wechsel sorgten wieder für mehr Stabilität im St.-Pauli-Spiel. Als Andreas Albers auf Zuspiel von Jessen per Flachschuss aus 18 Metern das 4:1 (80.) erzielte, gab es keinen Zweifel mehr am fünften verdienten Sieg im fünften Testspiel der aktuellen Sommervorbereitung.
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In einer komplett anderen Besetzung starteten die St. Paulianer am Nachmittag ins zweite Testspiel des Tages – diesmal gegen den Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld. Erneut wählte Trainer Hürzeler die Fünferkette für die Abwehr. In diesem umkämpften Match setzte St. Paulis Stürmer Johannes Eggestein die ersten Akzente. War sein Schuss aus spitzem Winkel noch knapp über das Tor geflogen (4.), so hatte er später keine Mühe, das 1:0 (28.) zu erzielen. Bielefelds Torwart Jonas Kersken hatte ihm den Ball unter Druck genau in den Fuß gespielt. Eggestein nahm das Geschenk an und schoss überlegt ein.
Eggestein trifft zum 1:0 gegen Bielefeld
Davor hatte St. Paulis Torwart Sascha Burchert im Blickpunkt gestanden, als der Schiedsrichter seine Aktion gegen Nicklas Shipnoski als Foul wertete und auf Strafstoß entschied (6.). Shipnoski selbst trat an, Burchert tauchte ins rechte untere Eck und hielt den Ball sogar fest.
Auch das 2:0 für St. Pauli ermöglichte maßgeblich Bielefelds Keeper Kersken, als er einen Freistoß von Carlo Boukhalfa abfangen wollte, dabei aber den Ball wieder losließ. Der nach vorn aufgerückte Innenverteidiger Adam Dzwigala reagierte am schnellsten und schoss den Ball volley ins verlassene Tor (58.). Es war schon Dzwigalas viertes Tor in den Testspielen, womit er intern Torjäger Nummer eins bleibt.
In der Schlussphase hatte St. Pauli mehrmals Glück, dass keiner der Bielefelder Angriffe zu einem Treffer führten. Auch Torwart Burchert konnte sich noch ein paar Mal auszeichnen und wurde anschließend in der Kabine von seinen Teamkollegen lautstark gefeiert.
St. Pauli hat in der Schlussphase auch Glück
Nach einer abschließenden Nacht im Mannschaftshotel Bad Fallenbach in St. Leonhard fliegt das Team am Sonntag von Bozen aus zurück nach Hamburg, wo am Montag erst einmal ein trainingsfreier Tag auf die Sereiensieger der Vorbereitung wartet.
"Es gab in beiden Spielen einen ähnlichen Verlauf. Die ersten Halbzeiten waren richtig gut, auch die ersten 15 bis 20 Minuten der zweiten Hälften waren gut. Dann hat man aber gemerkt, dass die Spieler müde wurden und sich mehr Fehler eingeschlichen haben. Es war war wichtig, dass unsere beiden Mannschaften über den Punkt drübergegangen sind und gemeinsam leiden", sagte Trainer Hürzeler abschließend. "Das wollten wir mit den beiden Spielen auch erreichen."
FC St. Pauli gegen Sabah FK: Vasilj – Saliakas, Medic, Smith, Mets, Treu – Irivine (62. Jessen), Hartel (62. Otto) – Afolayan (62. Winter), Albers, Saad.
Tore: 1:0 Saad (17.), 2:0 Afolayan (19.), 3:0 Saad (27.), 3:1 Mickels (57.), 4:1 Albers (80.).
FC St. Pauli gegen Arminia Bielefeld: Burchert – Günther, Nemeth (65. Marie), Wahl (65. Otto), Dzwigala, Ritzka – Aremu, Boukhalfa – Metcalfe, Eggestein, Amenyido (65. Winter).
Tore: 1:0 Eggestein (28.), 2:0 Dzwigala (58.).