Hamburg. Auf welchen Positionen Spieler des FC St. Pauli zur Elite der Liga gehören und was dem Ensemble (noch) fehlt.

Der Countdown läuft für die Spieler des FC St. Pauli. Es sind nur noch eineinhalb Wochen bis zur ersten Nagelprobe der Saison, dem Zweitliga-Auftakt beim 1. FC Kaiserslautern. Als am Dienstag auf der Trainingsanlage an der Kollaustraße der offizielle Termin für das Mannschaftsfoto über die Bühne ging, wurde auch den letzten Profis klar, dass sich die Zeit der Vorbereitung dem Ende zuneigt.

Schon am Sonnabend (15 Uhr) wird das siebte und letzte Testspiel, der Vergleich mit Hapoel Tel Aviv, sehr viel darüber verraten, welche Spieler für Cheftrainer Fabian Hürzeler derzeit erste Wahl sind.

St. Paulis Rekordrückrunde ist noch frisch in Erinnerung

Nach sechs fast durchweg überzeugenden Siegen in den Testspielen der vergangenen gut vier Wochen herrscht unter den Anhängern des Kiezclubs überwiegend ein – noch vorsichtiger – Optimismus in der Frage, ob das Team an das Niveau der Rekordrückserie (41 Punkte) annähernd wird anknüpfen und um den Bundesligaaufstieg wird mitspielen können.

Ob dies so kommt, hängt neben Faktoren wie Teamgeist, der Stimmungslage im Verein, Verletzungspech und taktischen Finessen des Trainers besonders auch von der grundsätzlichen Qualität des Kaders im Laufe der Saison ab. Der Vergleich mit den anderen zu erwartenden Aufstiegsanwärtern zeigt, dass St. Pauli trotz der Verluste von Leart Paqarada und Lukas Daschner noch immer mehrere Spieler in seinen Reihen hat, die ligaweit zur Spitzengruppe zählen.

Torwart Vasilj hat sich auch am Ball verbessert

Torwart Nikola Vasilj geht in seine dritte Saison bei St. Pauli, hat sich auch fußballerisch weiter verbessert und ist definitiv ein Topmann in der Liga. Unter den Außenverteidigern im St.-Pauli-Kader ragt Manolis Saliakas heraus. Er könnte vom Abgang Paqaradas insofern profitieren, als dass nun mehr Angriffe seines Teams über seine rechte Seite laufen werden. Defensiv war er ohnehin stärker als Paqarada.

In der Innenverteidigung gehören Jakov Medic und Eric Smith zum Besten, was die Liga zu bieten hat. Im Zusammenspiel mit Karol Mets waren sie entscheidend dafür verantwortlich, dass St. Pauli in der Rückrunde nur 14 Gegentreffer kassierte.

Kapitän Irvine ist ein Topspieler der Liga

Im zentralen Mittelfeld ist St. Paulis nunmehr alleiniger Kapitän Jackson Ir­vine auch im Ligavergleich ein Topspieler. Konkurrent Schalke 04 hat sich hier mit Paderborns Ron Schallenberg auffällig gut verstärkt. Auch St. Paulis Marcel Hartel gehört zur Elite der Liga. Auf den offensiven Außenbahnen hat sich im vergangenen Halbjahr Oladapo Afolayan als Klassemann profiliert, Elias Saad und Danel Sinani könnten es ihm jetzt gleichtun.

Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeigt, dass nur selten eine Mannschaft in die Bundesliga aufsteigt, die keinen echten Torjäger in ihren Reihen hat. So lebte zuletzt Zweitligameister 1. FC Heidenheim von den 25 Treffern von Tim Kleindienst. Ein Jahr zuvor sicherten Simon ­Terodde (30 Tore) dem FC Schalke 04 sowie das Sturmduo Marvin Ducksch (21) und Niklas Füllkrug (19) dem SV Werder Bremen den Aufstieg.

Ein echter Torjäger fehlt offenbar noch im Kader

Ein solcher Torjäger fehlte St. Pauli in der abgelaufenen Spielzeit, der jetzt nach Bochum gegangene Daschner kam gerade auf neun Treffer. Ob nun Zugang An­dreas Albers diese Rolle ausfüllen kann, ist fraglich. In der Vorbereitung gingen zwei der 26 Treffer auf sein Konto.

Wenn St. Pauli also noch den einen großen Transfercoup landen möchte, dann wäre wohl am ehesten in der Sturmmitte Bedarf, auch wenn hier rein quantitativ schon jetzt ein Überangebot herrscht. „Ich bin sehr zufrieden mit dem Kader. Klar sondieren wir den Markt. Aber da muss schon viel passen“, sagte Trainer Fabian Hürzeler jetzt zu weiteren Verstärkungen. Es sollte also ein „Kracher“ sein.

Im Vergleich der aktuellen Kader-Marktwerte liegt der FC St. Pauli laut dem Portal Transfermarkt.de mit 21,40 Millionen Euro hinter Hertha BSC (75,45), dem HSV (39,58) und Schalke (28,35) auf Rang vier knapp vor Düsseldorf (20,38). Bei den Berlinern stehen aber noch Hochkaräter wie Dodi Lukébakio (12 Millionen Euro Marktwert) zum Verkauf.