Hamburg. Ein Hamburger in den Fußstapfen von Mario Götze und Co. Eric da Silva Moreira weckt mit dem U-17-EM-Titel große Hoffnungen.
Am Sonnabend stand für Eric da Silva Moreira noch ein zuvor ungeplanter Abstecher nach Berlin auf dem Programm. Der vor einem Monat 17 Jahre alt gewordene Hamburger vom FC St. Pauli war zusammen mit seinen Teamkollegen der deutschen U-17-Nationalmannschaft kurzfristig zum DFB-Pokalfinale im Olympiastadion eingeladen worden.
Der Grund für diese Einladung war ein besonders schöner. Am Freitagabend hatte das deutsche Nachwuchsteam in Budapest (Ungarn) bei der U-17-Europameisterschaft mit einem 5:4 nach Elfmeterschießen im Finale gegen Frankreich den Titel geholt. Einen Tag später wurde das Team von U-17-Bundestrainer Christian Wück in der Halbzeitpause des Pokalfinales auf dem Rasen für diesen Erfolg geehrt.
St. Paulis Europameister im Berliner Olympiastadion geehrt
Es war eine große Bühne vor den mehr als 74.000 Zuschauenden auf den Rängen für die deutschen Fußballtalente, die mit ihrem EM-Triumph in die Fußstapfen des zuletzt 2009 siegreichen deutschen U-17-Teams traten. Damals gehörten auch die späteren 2014er-Weltmeister Mario Götze und Shkodran Mustafi sowie der heute beim FC Barcelona tätige Torwart Marc-Andre ter Stegen zum Team.
Und wer wird aus dem aktuellen Europameister-Jahrgang den Durchbruch schaffen? Natürlich hofft auch Eric da Silva Moreira für sich darauf. Im Stadtteil St. Pauli aufgewachsen, kickte er zunächst vier Jahre lang beim SC Victoria, ehe er schon im Alter von neun Jahren zum FC St. Pauli wechselte.
Moreira wirkte in jedem EM-Spiel mit – fünfmal in der Startelf
„Eric zeigt seit Jahren stabile Leistungen. Er kommt aus St. Pauli, hat bei unserem Verein den gesamten Nachwuchs durchlaufen – und sogar schon den Sprung in die U 19 geschafft. Wir freuen uns sehr über seine tollen Spiele bei der EM“, sagte jetzt Benjamin Liedtke, der Leiter von St. Paulis Nachwuchsleistungszentrum über das Juwel seines Talentschuppens.
„Allerdings waren wir nicht überrascht, dass er so gute Auftritte gezeigt hat, denn wir kennen seine Stärken genau. Für Eric und den FC St. Pauli war dieses Turnier eine Bestätigung der Arbeit der vergangenen Jahre“, sagte Liedtke weiter.
Moreira war im siegreichen EM-Team nicht nur der einzige Hamburger, sondern sogar einziger norddeutscher Spieler. Selbst die finanziell deutlich besser ausgestatteten Nachwuchsschmieden des VfL Wolfsburg und Werder Bremens hatten bei der U-17-EM in Ungarn keinen im DFB-Ensemble dabei.
Moreira gelangen als Rechtsverteidiger zwei Torvorlagen
In diesem Team ist Moreira eine feste Größe. In den sechs Spielen der EM-Endrunde stand er fünfmal in der Startformation, nur im dritten Gruppenspiel (3:0 gegen Schottland) wurde er zur zweiten Hälfte eingewechselt. Im Halbfinale steuerte der Hamburger mit einer weiten Flanke von der Rechtsaußenposition und einem Eckball zwei Torvorlagen zum 5:3-Sieg bei.
Im Finale erneut gegen Gruppengegner Frankreich war er in der 75. Minute ausgewechselt worden. Im Elfmeterschießen, das sein Team 5:4 für sich entschied, nachdem zuvor keine Tore gefallen waren, war er selbst also nicht mehr gefordert. Was natürlich nichts an seiner Freude über den bedeutenden internationalen Titel änderte.
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Während der 1,84 Meter große Moreira in St. Paulis der U 19 in aller Regel offensiv auf der rechten Außenbahn agiert, setzte ihn DFB-Trainer Wück jetzt bei dem EM durchweg als rechten Außenverteidiger ein. Dass er sich dabei aber auch in die Angriffe seiner Mannschaft einschalten durfte, belegen nicht zuletzt seine beiden Torvorlagen.
Moreiras Vertrag beim FC St. Pauli läuft noch ein Jahr
Moreiras Vertrag beim FC St. Pauli, dem er seit acht Jahren nicht nur sportlich, sondern auch durch sein Zuhause in Stadionnähe verbunden ist, läuft bis zum Sommer kommenden Jahres. Längst sind finanzstärkere Erstligaclubs auf ihn aufmerksam geworden. Es wird spannend, ob der FC St. Pauli es dennoch gelingt, seinen Europameister weiter an sich zu binden.