Hamburg. Der Topspieler verabschiedet sich vom FC St. Pauli und erhält eine finale Einzelkritik - wie auch seine Kollegen nach dem KSC-Spiel.
Der Saisonausklang des FC St. Pauli wurde trotz eines 1:1-Unentschiedens gegen den Karlsruher SC ausgiebiger gefeiert als die Meisterschaft des FC Bayern in München. Dafür ging es drumherum wesentlich weniger chaotisch und dramatisch zu wie beim Rekordmeister und Saisonfinale der Bundesliga.
Vasilj: Musste weder Eckfahnen ausreißen, noch Ohren abknabbern, um Souveränität auszustrahlen. Eine Rückrunde mit Kahnschen Zügen. Standardsatz: Beim Gegentreffer machtlos.
Medic: Wechselte bei seinen Querpässen häufiger die Seiten als Max Eberl anscheinend die Clubs. Zeigte sich dabei jedoch weder ausgebrannt, noch moralisch zweifelhaft, was er mit fair geführten Zweikämpfen belegte.
Smith zwei Schritte voraus
Smith: Seine einleitenden Aktionen bieten mitunter mehr Unterhaltungswert als eine Führungskrise beim FC Bayern. Gedanklich manchmal zwei Schritte voraus.
Mets: Obwohl ihm vom Club nicht untersagt worden war, zum Spiel zu kommen, blieb der Innenverteidiger seiner Defensivzone vor dem 0:1 fern. Ansonsten solide.
Abschied für Zander
Saliakas (bis 74.): Rastete auf seiner rechten Seite spielerisch aus wie Kahn nach seiner Demission. Mit dem Unterschied, dass den Griechen nach grandioser Rückrunde bei St. Pauli niemand loswerden möchte.
Zander (ab 74.): Wurde zwar nach der Saison demissioniert, aber sehr herzlich verabschiedet.
Irvine muss verletzt runter
Irvine (bis 45.): In nur einer Hälfte ähnlich kommunikativ als Anweiser seiner Mitspieler wie der Bayern-Aufsichtsrat mit der Presse. Wirkte dabei jedoch wesentlich souveräner, was auch auf seine Kopfballduelle zutraf. Dann mit Wadenproblemen runter.
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Aremu (ab 46.): Mal wieder etwas länger unterwegs als zuletzt. Dürfte sich in dieser Zeit jedoch nicht auf den Zettel eines Salihamidzic-Nachfolgers gespielt haben.
Krönendes Ende für Paqarada
Hartel: Effizienzmaschine. Wie immer der fleißigste Läufer - eine Meldung, so langweilig wie die nächste Bayern-Meisterschaft.
Paqarada (bis 83.): Frei von Ironie: Ein Abschied wie im Märchen. Torschütze, Standing Ovation und mit Abstand bester Mann - wie auch in der Gesamtbetrachtung der Saison. "Paqa" wird fehlen.
Metcalfe trifft den Pfosten
Ritzka (ab 83.): Immer verlässlich. Trotzdem: Sollte er glauben, designierter Nachfolger von Paqarada zu sein, dürfte er sich zu früh gefreut haben - so wie nur der HSV.
Metcalfe (bis 74.): Ließ es mit einem Pfostenkracher knallen wie Kahn nach dem Rauswurf. Eine unterhaltsame Nachdrehe wie bei den Bayern blieb dann leider aus.
Daschner verfehlt Tor
Eggestein (ab 74.): Feuerte ebenfalls einen Kracher aufs KSC-Tor ab - und ebenso blieb es dabei.
Daschner: Eigentlich ein ziemlich gutes Spiel mit vielen Torabschlüssen. Bei diesen stellte sich der gebürtige Duisburger allerdings ähnlich erfolgreich an wie Borussia Dortmund beim Angriff auf den Titel. Der Ruhrpott verbindet.
Saad leistet sich Ballverluste
Saad (bis 67.): Fleißig, aber häufig zu zögerlich und ungenau. Zeigte sich bei seinen zehn Ballverlusten derart solidarisch mit dem KSC, dass demnächst ein Angebot von BVB-Boss Aki Watzke in den Briefkasten flattern dürfte.
Matanovic: (ab 67.): Ein Abschied im Brazzo-Stil. Würdevoll und noch mal alles gegeben, wenngleich es mit dem ersten Saisontor wieder nicht geklappt hat.