Hamburg. Im letzten Spiel der Saison taten sich die Hamburger gegen den Karlsruher SC schwer und werden am Ende Tabellenfünfter.
Am Ende wurde es noch einmal emotional. Als der FC St. Pauli nach dem 1:1 (0:1) gegen den Karlsruher SC zum Abschluss der Saison und einer atemberaubend starken Rückrunde in der Zweiten Liga sieben Spieler verabschiedete, gab es hier und da auch ein kleine Träne. Der scheidende Kapitän Leart Paqarada bescherte seinem Club mit dem Treffer zum 1:1 noch einen hochverdienten Punkt.
Außenverteidiger Luca Zander, der seit 2017 bei St. Pauli war, ergriff als einziger Spieler selbst das Wort, musste zwischendurch mal schlucken und sagte an die Fans: "Ihr habt den Verein für mich zu einem Zuhause gemacht." Zander hatte in der Schlussphase noch für ein paar Minuten spielen dürfen.
Hürzelers Wunsch nach einem frühen Tor blieb unerfüllt
Das 1:1 war für St. Pauli ein etwas unglückliches Ergebnis, denn auch im letzten Saisonspiel war das Team die bessere und überlegene Mannschaft. "Ein frühes Tor hätte dem Spiel gut getan, weil es die ganze Dynamik verändert hätte", sagte Trainer Fabian Hürzeler und blickte voraus: "Es wird auch in der neuen Saison eine Herausforderung für uns, Lösungen gegen tief stehende Gegner zu finden."
Hürzeler hatte seine Startelf im Vergleich zum jüngsten 4:3-Erfolg bei Holstein Kiel lediglich auf einer Position verändert – und das noch nicht einmal freiwillig. Da sich Außenstürmer Oladapo Afolayan im Holstein-Stadion die Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte, fehlte er beim Saisonabschluss gesperrt. Für ihn rückte Connor Metcalfe in die erste Formation – und prompt sorgte der Australier für die erste vielversprechende Aktion seiner Mannschaft. Nach einem gelungenen Dribbling auf der rechten Angriffsseite zog er nach innen und traf mit seinem starken linken Fuß den Pfosten des Karlsruher Tores. Keeper Marius Gersbeck war schon geschlagen.
Nach dem wilden 4:4 im Hinspiel blieben Torchancen Mangelware
Es sollte aber für längere Zeit die einzige gefährliche Szene bleiben. Vielmehr plätscherte das Spiel ein wenig vor sich hin. St. Pauli zeigte immer mal wieder eine hübsche Kombination, wirklich zwingend aber war das Ganze, was der Rückrundenmeister der Zweiten Liga da vortrug, nicht. Anders als beim überaus wilden Hinspiel im November vergangenen Jahres, das 4:4 endete, waren beide Teams um eine disziplinierte Abwehrarbeit bemüht. Vor allem die Badener zogen sich meist komplett in ihre eigene Hälfte zurück, wenn St. Pauli im Ballbesitz war.
So war es für die Braun-Weißem, die wie angekündigt schon im Trikot der kommenden Saison gewandet waren, eine eine schwierige Aufgabe, über schnelle, aber auch präzise Kombinationen das Abwehr-Bollwerk in Unordnung zu bringen. Dies gelang in der ersten Halbzeit nur in Ansätzen, aber eben nicht bis zu einem gefährlichen Abschluss.
Aufregung in der Nachspielzeit der ersten Hälfte
Schon in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aber überschlugen sich die Ereignisse auf dem Feld. Einen perfekten Flankenball von Manolis Saliakas nutzte der freistehende Karol Mets zu einem Kopfball auf das Tor, den Keeper Gersbeck aber gerade eben noch entschärfen konnte. Gedanklich waren die St. Paulianer danach offenbar schon in der Pause, was sich umgehend rächte, weil ein Steilpass des früh eingewechselten Mikkel Kaufmann ideal in den Lauf von KSC-Stürmer Fabian Schleusener kam, der nervenstark zum 1:0 für sein Team (45.+2) einschoss.
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Überraschend blieb zur zweiten Hälfte Mittelfeldspieler Jackson Irvine in der Kabine. Eine Verletzung war zur nicht zu erkennen gewesen. Seinen Part im defensiven Mittelfeld übernahm fortan Afeez Aremu. Später klärte Hürzeler auf: "Jacko hatte Probleme an der Wade." Ob die Verletzung seine Länderspielreise mit Australien gefährdet, ist noch unklar.
Obwohl der so umtriebige Irvine fehlte, gelang St. Pauli der umjubelte Ausgleich. Aus der Drehung traf dabei Kapitän Leart Paqarada in seinem letzten Spiel für den Kiezclub von der Strafraumgrenze zum 1:1 (58.).
St. Pauli stellt mit 41 Punkten Halbserienrekord der Liga ein
15 Minuten später hatte Paqarada einen noch größeren, ganz persönlichen Auftritt. Trainer Hürzeler ermöglichte dem Linksverteidiger durch seine Auswechslung in der Schlussphase, sich individuell von seinen Mitspielern und den Fans zu verabschieden. Dazu erhoben sich auch die Sitzplatzzuschauer. Nach drei starken Jahren bei St. Pauli wechselt Paqarada zum 1. FC Köln in die Bundesliga.
Danach gab es praktisch keine echte Torchance mehr, sodass es beim 1:1 blieb. Damit fiel St. Pauli in der Tabelle auf den fünften Platz zurück, weil die punktgleiche Düsseldorfer Fortuna noch vorbeizog. 41 Rückrundenpunkte bedeuten dennoch die Einstellung des Zweitligarekords für eine Halbserie.