Hamburg. Der FC St. Pauli setzt sich einen Platz unter den Top 25 zum Ziel, um seine Ambitionen zu untermauern. Warum das zu wenig ist.

Zweimal hat der FC St. Pauli zuletzt eine Halbserie als beste Mannschaft der Zweiten Liga abgeschlossen, genauer gesagt die Hinrunde der Saison 2021/22 und – das stand schon zwei Spieltage vor Schluss fest – die Rückrunde 2022/23.

Viel kaufen konnte und kann sich der Kiezclub dafür nicht, die schwache Rückserie im Frühjahr 2022 und die noch schwächere Hinrunde dieser Spielzeit haben es bekanntlich verhindert, dass die Fans endlich einmal wieder den Bundesligaaufstieg feiern konnten.

Zweimal gewann St. Pauli zuletzt eine Halbserie

Die Gründe für die erfolglosen Phasen waren vielschichtig, sind längst ausdiskutiert und sollen an dieser Stelle nicht mehr das Thema sein. Vielmehr gilt es für die Verantwortlichen, den Blick auf die neue Saison zu richten und die Grundlagen dafür zu schaffen, dass auch einmal zwei starke Halbserien in einer Saison und eben nicht in einem Kalenderjahr gelingen, wie zuletzt 2021 der Fall war.

Zuletzt hat sich Sportchef Andreas Bornemann bei „Kicker TV“ gegen den in den vergangenen Jahren immer wieder zu hörenden Vorwurf gewehrt, der FC St. Pauli habe auf sportlicher Ebene zu geringe Ambitionen. Auch Präsident Oke Göttlich betont seit einiger Zeit immer wieder, dass der Verein sehr wohl ambitioniert sei.

Sportchef Bornemann nennt Top 25 als Ambition

Als Bornemann im genannten Auftritt dann aber konkret wurde und als Ziel ausgab, St. Pauli unter den Top 25 in Deutschland zu etablieren, wurde deutlich, wie unterschiedlich man doch die Vokabel „Ambition“ interpretieren kann.

Carsten Harms ist Redakteur in der Sportredaktion.
Carsten Harms ist Redakteur in der Sportredaktion. © HA | Klaus Bodig

Top 25 hört sich ja ganz hübsch an, das hat vor eineinhalb Jahrzehnten auch schon Helmut Schulte als einer von Bornemanns Vorgängern so gesehen und erstmals formuliert. Damals hatte der Club allerdings noch erheblich schlechtere wirtschaftliche Voraussetzungen als heute.

Top 25 – das beinhaltet zwar auch die Bundesliga, aber eben auch Platz sieben in der Zweiten Liga. Das wiederum kann doch wirklich kein Ziel mehr für die kommende Saison sein. Vielmehr sind ganz offenbar die Voraussetzungen für einen Aufstieg so gut wie lange nicht mehr: ein ebenso ehrgeiziger wie fachlich starker Trainer, eine Mannschaft, die zuletzt mehrmals ihren starken Charakter unter Beweis gestellt hat und zudem sehenswert und erfolgreich spielen kann, sowie nur wenige personelle Baustellen im Kader, die es in diesem Sommer zu schließen gilt.

Für diese Aufgabe hat Sportchef Bornemann schon mehrfach bewiesen, dass er Volltreffer finden kann. Was bitte spricht also dagegen, sich endlich einmal mutiger zu positionieren? Top 21 – das muss jetzt das Ziel für den FC St. Pauli sein.