Hamburg. Erst- und Zweitligisten entscheiden, ob mit einem Investor verhandelt werden soll. Es geht um TV-Rechte und zwei Milliarden Euro.

Der Ort des Geschehens hat schon mal internationales Niveau. Im Tagungssaal „Skyloft“ im Sheraton Frankfurt Airport Hotel startet an diesem Mittwoch um 11.30 Uhr die Sitzung der Deutschen Fußball Liga (DFL), die den Grundstein dafür legen soll, dass der deutsche Profifußball und seine 36 Clubs in neue Dimensionen vorstoßen sollen.

Zur Abstimmung steht bekanntlich, ob die DFL-Führung grundsätzlich in konkrete Verhandlungen mit einem der noch drei verbliebenen, potenziellen Investoren einsteigen soll. Im Raum steht ein Invest in eine noch zu gründende DFL-Tochtergesellschaft von rund zwei Milliarden Euro. Die Gegenleistung wären 20 Jahre lang 12,5 Prozent der Medienerlöse als Rendite an den Investor zu zahlen.

Verhindert St. Pauli den DFL-Deal?

Die Meinungen unter den 36 Proficlubs, die ohne Rücksicht auf ihre Größe jeweils eine Stimme haben, sind offenbar gespalten. Ob es eine Zwei-Drittel-Mehrheit für den Antrag der DFL-Führung gibt, scheint offen. Doch bevor es überhaupt dazu kommt, könnte der FC St. Pauli die Angelegenheit vorerst erledigen mit seinem Antrag, die Entscheidung zu vertagen.

„Der FC St. Pauli plädiert dafür, zuerst zu klären, wer künftig die Geschäfte der DFL führt, dann eine klare Strategie zu entwickeln, offene Fragen zuzulassen, um das Geschäftsmodell der DFL zu modernisieren – und erst dann den Finanzbedarf zu erheben. Auf dieser Basis könnten dann Mittel auf dem Finanzmarkt aufgenommen werden“, erläutert St. Paulis Präsident Oke Göttlich auf Abendblatt-Nachfrage, warum er sich für einen Aufschub ausspricht. Über diesen Antrag wird gleich zu Beginn abgestimmt. Hier ist nur eine einfache Mehrheit nötig.

St. Pauli will DFL-Abstimmung auf August verschieben

„Die Beteiligungsgesellschaften würden nicht für den Erwerb dieser Anteile bieten, sollten sie sich keinen erheblichen Gewinn davon versprechen. Daher ist es wichtig, andere Finanzierungsmodelle zu prüfen und ebenfalls indikative Angebote einzuholen, um allen die Kosten für aufzunehmendes Geld transparent darzustellen“, argumentiert Göttlich.

Und weiter: „Dies ist bisher nicht geschehen, ebenso wenig wie die Fragestellung mit allen Clubs und Vereinen zu erörtern, ob überhaupt Geld an die Clubs auszuschütten ist.“

Während er die erste Abstimmung über die Aufnahme von Verhandlungen mit Investoren in den August verlegen möchte, plant DFL-Führung, sich schon im Juli für einen Investor zu entscheiden.