Darmstadt. Der Pole ist Rechtsverteidiger, Innenverteidiger, Mann für alle Fälle beim in Topform befindlichen Kiezclub. Zeit für eine Würdigung.

Wenn Fußballer Stecker wären, die nur an den Stromkreis angeschlossen werden müssten, um zu funktionieren, Adam Dzwigala wäre der Prototyp. Positionsausfall in der Defensive des FC St. Pauli? Notstromaggregat Dzwigala anschließen, Problem gelöst.

Beim 3:0-Erfolg beim Tabellenführer SV Darmstadt 98 vertrat der äußerst zuverlässige, aber unprätentiös-unscheinbare Verteidiger erneut Eric Smith. Mit dem Resultat eines gegentorlosen Spiels der Kiezkicker.

Dzwigala nötigt Tietz zum Eigentor

Doch wo dieser fleischgewordene Stecker nach dem Spiel beim SV Darmstadt 98 steckte, ließ sich nicht herausfinden. In der Mixed Zone jedenfalls nicht. Verbaler Akku leer. Der physische gewiss auch. Über die kompletten 95 Minuten hatte sich der Pole aufgerieben, sich vor allem an Darmstadts permanent im Strafraum herumstromernden Toptorschützen Phillip Tietz abgearbeitet.

Dass Dzwigala, dessen Kopf den Ball vor dem 1:0 streifte, sodass er ausgerechnet den hilflosen Tietz traf und von dort ins Tor sprang, entbehrt nicht einer gewissen Ironie, da sich dieses Paar zuvor und danach gesucht wie gefunden hatte. Zunächst mit Vorteilen für den Darmstädter, später für Dzwigala. In Zahlen liest sich dies so: 60 Prozent Zweikampfquote, drei geklärte Situationen, drei geblockte Schüsse. Tietz’ Stromkreis wurde unterbrochen.

Konkurrenten beschäftigen sich mit Dzwigala

Das Sprechen für Dzwigala übernahm dann übrigens sein Trainer Fabian Hürzeler. „Adam ist ein Paradebeispiel für einen Akteur, der immer da ist, wenn man ihn braucht. Dass er vor dem 1:0 da steht, wo er steht, ist wichtig gewesen. Sonst bleibt es beim 0:0, und ich weiß nicht, wie es weitergeht. Allerdings erwarte ich nicht, dass er weiter Tore schießt, sondern nur, dass er sie verhindert“, sagte der 30-Jährige.

Die Qualitäten Dzwigalas sind trotz seiner nicht regelmäßigen Einsätze Konkurrenten nicht entgangen. Bis vor wenigen Wochen hielt sich die Annahme, der Vertrag des 27-Jährige bei St. Pauli laufe am Saisonende aus. Dementsprechend meldeten sich rivalisierende Clubs bei dessen Berater, nach Abendblatt-Informationen habe unter anderem der 1. FC Kaiserslautern einen längeren Blick auf Dzwigala geworfen.

Dzwigala Thema für Polens Nationalteam?

Tatsächlich steht er aber noch eine weitere Spielzeit in Diensten der Hamburger. Auch für die polnische Nationalmannschaft, für die er bisher kein Spiel absolviert hat, könnte der gebürtige Warschauer unter dem neuen Nationaltrainer Fernando Santos noch mal ein Thema werden. Erkundigt habe sich der Portugiese jedenfalls schon.

Sollte der Europameistercoach von 2016 bei seinem Kollegen Hürzeler nachfragen, er dürfte nur Bestes hören. „Es ist unheimlich wichtig als Trainer zu wissen, dass man sich auf ihn verlassen kann“, sagte Hürzeler – und schob in Richtung Medien nach: „Solche Wahnsinns-Mannschaftsspieler hervorheben, das könnt ihr mal machen.“ Gern geschehen.