Hamburg. Trainer Hürzeler fordert: “Dreckig spielen.“ Welche Bedeutung das Testmatch gegen Hannover 96 für den weiteren Saisonverlauf hat.
Eines stellt Fabian Hürzeler von vornherein klar. Ein lockeres Freundschaftsspiel soll es nicht sein, wenn der FC St. Pauli an diesem Freitag um 13 Uhr sein Testmatch gegen den Zweitliga-Konkurrenten Hannover 96 bestreitet.
„Ich habe gerade gestern beim Stadtteilrundgang gelernt, was St. Paulianer auszeichnet: Dreckig und widerstandsfähig. Das erwartete ich auch von meinen Spielern und habe ich ihnen heute auch gesagt, dass sie so Fußball spielen sollen“, sagte der Cheftrainer des Kiezclubs am Donnerstagmittag nach dem Training. Und weiter: „Es soll ein Härtetest werden. Wir haben die Jungs so vorbereitet wie sonst auch.“
St. Pauli fehlen auch Lukas Daschner und Eric Smith
Auf gleich sieben Spieler, die in den jüngsten vier Ligapartien die Startelf bildeten, wird Hürzeler verzichten. Fünf von ihnen sind bei ihren A-Nationalmannschaften – dazu auch Betim Fazliji –, außerdem werden der erkrankte Lukas Daschner sowie Eric Smith fehlen, der geschont wird.
Folglich bietet der Test vor allem all jenen Profis, die zuletzt regelmäßig im Kader standen, aber bestenfalls nur eingewechselt wurden, die Gelegenheit, sich zu zeigen. „Wir stehen vor einer entscheidenden Phase. Da ist es für uns als Trainerteam wichtig zu sehen, auf wen wir setzen können“, sagte Hürzeler weiter.
Noch neun Spiele stehen in der Zweiten Liga bis zum Saisonende an. Nach dem Vereinsrekord von acht Siegen in Folge ist nicht mehr völlig ausgeschlossen, dass das Team als aktueller Tabellenfünfter doch noch um den Aufstieg mitspielen wird.
Jakov Medic und Eric Smith droht in der Zweiten eine Gelbsperre
Doch dazu bedarf es auch personeller Alternativen zur eingespielten Startelf. So sind die Innenverteidiger Jakov Medic und Eric Smith nach der jeweils nächsten Gelben Karte gesperrt. Zudem hat sich Hürzeler darauf festgelegt, dass gegen Hannover Sascha Burchert im Tor spielen wird, um gewappnet zu sein, wenn Stammkeeper Nikola Vasilj ausfällt.
Der Bosnier befindet sich derzeit ebenso auf Länderspielreise wie Innenverteidiger Karol Mets (Estland), die australischen Mittelfeldspieler Jackson Irvine, zuletzt Doppeltorschütze beim 5:0 in Sandhausen, und Connor Metcalfe, sowie die Verteidiger Leart Paqarada und eben Betim Fazliji, die für das Team des Kosovo im Einsatz sind.
Trainer Hürzeler glaubt an einen Schub für die Nationalspieler
Kaum ein anderer Zweitligist stellt derzeit so viele Nationalspieler. Trainer Fabian Hürzeler kann dieser Tatsache aber mehr positive als negative Aspekte abgewinnen. „Natürlich wäre es schöner, wenn ich alle Spieler hier hätte. Aber es sind der Lohn und die Bestätigung für ihre Leistungen, wenn sie zu ihren Nationalmannschaften eingeladen werden. Das gibt ihnen einen zusätzlichen Schub“, sagte der Chefcoach jetzt.
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Und er ging in dieser Einschätzung sogar noch einen Schritt weiter: „Ich wäre umso glücklicher, wenn auch Manos und Eric (Außenverteidiger Manolis Saliakas und Innenverteidiger Eric Smith, die Red.) sowie alle weiteren potenziellen Nationalspieler auch irgendwann eingeladen werden. Sie wären auch stolz, wenn sie ihr Nationalmannschaftstrikot tragen dürfen. Deshalb versuchen wir, die Spieler, die es jetzt noch nicht geschafft haben, weiter zu entwickeln, damit sie auch eingeladen werden.“
St. Pauli hat in der Rückrunde 21 Punkte mehr als Hannover 96 geholt
Ein Testspiel wie jetzt gegen Hannover 96 ist auch ein kleiner Schritt in diese Richtung. Auf jeden Fall erwartet Fabian Hürzeler von den Niedersachsen, die seit der Winterpause sieglos sind, erst drei Punkte gesammelt haben und damit das Schlusslicht der Rückrundentabelle bilden, eine erhebliche Gegenwehr. „Mein Trainerkollege Stefan Leitl wird einiges von seinen Spielern abfordern“, prophezeit er. Sein Team hat dagegen alle bisherigen acht Rückrundenspiele gewonnen und damit 21 Punkte mehr als die „Roten“ geholt.