Hamburg. Maurides Roque Junior kommt aus Polen zum kriselnden Kiezclub. Seine Torquote bei den Ex-Clubs wirft allerdings noch Fragen auf.
Das "Narrativ des fehlenden Torjägers" galt als eines der Kernprobleme des FC St. Pauli in der Hinrunde dieser Saison. Da waren sich alle einig. Nun soll dieser Sturmretter gefunden sein: im Brasilianer Maurides Roque Junior. Dessen Verpflichtung gab der Tabellenfünftzehnte der Zweiten Liga am Donnerstagvormittag bekannt.
Der 28-Jährige wechselt vom polnischen Erstligisten Radomiak Radom ans Millertor. Seine Trefferquote in 16 Saisonspielen ist mit vier Toren zwar ebenso überschaubar wie die insgesamt zehn Treffer des Mittelstürmers in sämtlichen 50 Einsätzen für den Club, dennoch ist sich Sportchef Andreas Bornemann sicher, dass der Bruder von Maicon, ehemaliger Star vom FC Porto, perfekt ins System passt.
FC St. Pauli: Stürmer Maurides ist ein starker Vorbereiter
„Maurides erfüllt das Profil, nach dem wir gesucht haben: Ein körperlich robuster Stürmer, der Bälle festmachen kann und Torgefahr mitbringt. Seine Erfahrung aus den verschiedenen Stationen in diversen Ländern wird uns ebenfalls weiterbringen", sagt Bornemann.
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In der Tat ist der neue St.-Pauli-Stürmer schon viel herumgekommen in seiner Karriere. So spielte er in in China, bei ZSKA Sofia, Belenenses Lissabon sowie in seinem Heimatland. Auffällig dabei: Maurides lieferte regelmäßig gute Vorlagenzahlen ab. In Polen sind es in dieser Saison bereits sechs, in Bulgarien waren es ebenso viele in 21 Partien.
Ablöse soll im mittleren sechsstelligen Bereich liegen
Über die Ablösesumme wurde ebenso wenig bekannt wie über die Vertragslaufzeit von Maurides beim FC St. Pauli. Der zuletzt taxierte Marktwert des 1,89 Meter großen Angreifers lag laut dem Portal Transfermarkt bei 650.000 Euro. In Polen besaß er noch einen Kontrakt bis zum Sommer 2024.
Interimstrainer Fabian Hürzeler begrüßte seinen Neuzugang bereits am Donnerstag beim Training an der Kollaustraße. „Mit Maurides haben wir eine weitere Option für unsere Offensive. Wichtig für die Entscheidung war, dass Maurides den Ball nicht nur behaupten kann, sondern auch in den Strafraum zieht. Er sprintet die gegnerischen Spieler stark an, setzt die Abwehr unter Druck, hat Ideen beim Torabschluss - sieht aber auch Mitspieler, wenn sie besser positioniert sind", sagt Hürzeler.
FC St. Pauli: Neuer Stürmer freut sich auf Herausforderung
Maurides selbst frohlockt bereits: „Ich habe mich über den FC St. Pauli informiert und nur Gutes gehört. Ich suche immer wieder nach neuen Herausforderungen und möchte helfen, den Verein wieder weiter nach oben in der Tabelle zu bringen.“
Ob ihm dies gelingen wird, werden die anstehenden Monate zeigen.
FC St. Pauli stellt klar: Kein Haftbefehl gegen Maurides
Im Lauf des Donnerstags verwies der gut informierte Blog "Millernton" darauf, dass gegen Maurides offenbar ein Haftbefehl der brasilianischen Justiz vorliegt. Grundlage hierfür sind zwei Artikel des Sportnachrichtenportals "GZH" aus den Jahren 2019 und 2022. Hierbei soll es um fehlende Unterhaltsleistungen für seine mittlerweile neunjährige Tochter gehen. Maurides' Anwalt hatte 2019 dazu erklärt, dass die offenen Zahlungen zwar bestehen, dies aber damit zusammenhänge, dass der Stürmer bei seinem ehemaligen Arbeitgeber über Monate keinen Lohn erhalten habe.
Nach Abendblatt-Informationen hat der neuerliche Haftbefehl allerdings nichts mit ausbleibenden Zahlungen zu tun, die Maurides seither stets geleistet hat. Vielmehr gibt es unterschiedliche Ansichten zwischen der Mutter des Kindes und dem Neu-Hamburger über die Höhe der Unterhaltsleistungen.
Der FC St. Pauli verkündete auf Abendblatt-Anfrage: "Es ist nach unserem Kenntnisstand zutreffend, dass es einen privaten Streit gibt, bei dem es um die Höhe von Unterhaltzahlungen geht. Dieser findet an einem lokalen Gericht in Brasilien unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, da es sich um eine familiäre Angelegenheit handelt. Ein Haftbefehl liegt dem Anwalt von Maurides zufolge nicht vor. Er betont zudem, dass Unterhalt gezahlt werde."