Hamburg. Versammlung hat nach dem Aus für Trainer Schultz besondere Brisanz bekommen. Sportchef Bornemann muss mit heftiger Kritik rechnen.
Ultrà Sankt Pauli hat in diesem Herbst mit zahlreichen Aktionen und Choreos das 20-jährige Bestehen als organisierter Zusammenschluss engagierter Fans gefeiert, sogar eine Sonderausstellung im FC-St.-Pauli-Museum war der Gruppe gewidmet. USP ist ein wichtiger Teil der Vereinskultur des Clubs – und als solcher rufen die Ultras nun ausdrücklich zum Besuch der ordentlichen Mitgliederversammlung am kommenden Sonnabend im CCH auf: „Kommt zur MV!“
Die Versammlung, die um 11 Uhr in Saal 3 beginnen soll, hat nach der Freistellung von Cheftrainer Timo Schultz und Co-Trainer Loic Favé besondere Brisanz bekommen. Viele Fans sind mit der Entscheidung unzufrieden, einige fürchten, der Verein verliere „seine Seele“.
Nach zahlreicher sachlicher, unsachlicher und polemischer Kritik in sozialen Netzwerken, offenen Briefen und einer Onlinepetition müssen Präsident Oke Göttlich und der Geschäftsleiter Sport, Andreas Bornemann, in der Aussprache zum Bericht des Präsidiums mit einer intensiven Diskussion rechnen. „Das Äußern von Meinungen und – fairer – Kritik ist als Grundpfeiler dieser Vereinsstrukturen nicht nur legitim, sondern Teil unserer Kultur“, betont Ultrà Sankt Pauli in dem Aufruf.
FC St. Pauli: Mitglieder können noch kurzfristig kommen
Etwas mehr als 1000 Mitglieder hatten bis Dienstagnachmittag bereits von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, sich ein Einlassticket zu der Versammlung zu besorgen. Es ist aber auch möglich, dass Interessierte kurzfristig am Sonnabend noch Einlass finden, wenn sie sich mit ihrem Mitgliedsausweis identifizieren können.
Im Saal 3 des CCH stehen insgesamt 1500 Plätze zur Verfügung; sollte der Andrang noch größer werden, gibt es nach Auskunft des FC St. Pauli jedoch die Möglichkeit, die Kapazität zu erweitern. Gewählt werden der Ehrenrat sowie sieben Aufsichtsräte (davon zwei Frauen), wofür acht Kandidaten und vier Kandidatinnen antreten. Der TV-Produzent Markus Heidemanns (58) hat seine Kandidatur zurückgezogen.
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Der seit dem Sommer hauptamtliche Präsident Göttlich und seine Präsidiumskollegen stehen bei der Versammlung nicht zur Wahl. Es gibt jedoch Aufrufe, dem Präsidium die Entlastung zu verweigern – was allerdings wenig Sinn ergibt, weil es dabei um das vorherige Geschäftsjahr 2021/22 geht.
Laut Paragraf 13/6 der Vereinssatzung können Präsidiumsmitglieder jedoch von über 75 Prozent der anwesenden Mitglieder abberufen werden. Realistisch ist das nicht. Außerdem gilt diese Möglichkeit nicht für die „besonderen Vertreter“ im Präsidium, Andreas Bornemann und Bernd von Geldern.
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