Hamburg. St. Paulis Trainer stellte im Derby einen Rekord auf und konterte damit die Kritik von Präsident Oke Göttlich.

Mit dem 3:0 gegen den HSV feierte Timo Schultz auch einen ganz persönlichen Triumph. Seit Einführung des Profifußballs in Deutschland 1963 ist es keinem anderen Trainer des FC St. Pauli gelungen, drei Siege über den Stadtrivalen zu feiern. Seit seiner Amtsübernahme im Juli 2020 stehen für den 45-Jährigen nun ein 3:2, ein 1:0 und ebendieses 3:0 – jeweils im Millerntor-Stadion – sowie ein 2:2 und ein 1:2 im Volkspark zu Buche. Vor ihm war sein direkter Amtsvorgänger Jos Luhukay mit zwei 2:0-Siegen clubinterner Stadtderby-Rekordtrainer.

In der aktuellen Situation aber war es für Schultz noch wichtiger als diese neue Bestmarke, dass die zuvor gehegten Zweifel an ihm und im Stillen oder verklausuliert geführten Diskussionen über ihn erst einmal verstummen.

St.-Pauli-Trainer Schultz beweist gegen HSV Felxibilität

„Wir haben seit dem Februar kein Auswärtsspiel gewonnen, wir haben uns im gesamten Kalenderjahr gegen Mannschaften, die uns mit einer bestimmten Spielweise vor Herausforderungen stellen, nicht dahin gehend weiterentwickelt, dass wir gegen diese Widerstände Lösungen finden“, hatte Präsident Oke Göttlich kürzlich im „Kicker“ gesagt, ohne Schultz beim Namen zu nennen.

Jetzt bewies Schultz mit seiner Dreier-/Fünferketten-Variante in der Abwehr, dass er sehr wohl auf gegnerische Herausforderungen mit geeigneten Maßnahmen erfolgreich reagieren kann. Mit dem Sieg im Rücken fiel es ihm dann auch leicht, Gelassenheit zu demonstrieren.

„Ich nehme die Unruhe intern gar nicht so wahr. Wir stehen zusammen, reden miteinander und regeln das intern. Das war schon vergangene Saison und die Saison davor eine große Stärke von uns“, sagte er nach dem Derbysieg. Und weiter: „Ich weiß, dass ich als Trainer, wenn ich sieben Spiele in Folge nicht gewinne, natürlich Kritik einstecken muss. Wenn ich aber sehe, wie wir gemeinsam nach Lösungen suchen und miteinander umgehen, gibt mir das ganz viel Vertrauen innerhalb des Vereins.“