Hamburg. St. Paulis Schwede brillierte als Torjäger und Torjägerbewacher – auf einer Position, die ihm auf den Leib geschneidert ist.
Die St.-Pauli-Anhänger wunderten sich, diskutierten und stellten schließlich fest: Ja, es war genauso vorgesehen, dass Eric Smith im Derby gegen den HSV zwischen Adam Dzwigala und Jakov Medic als mittlerer Innenverteidiger agiert und es dabei oft auch mit Torjäger Robert Glatzel als Gegner zu tun bekommt. Dabei war der Schwede Smith eigentlich auf einer Position weiter vorn als zweiter „Sechser“ im defensiven Mittelfeld neben Afeez Aremu erwartet worden.
Am Ende fruchtete die taktische Variante. Mehr noch: Sie war ein wichtiger Schlüssel dafür, dass St. Pauli nur sieben Torschüsse des HSV und keinen Gegentreffer zuließ. „Die Position ist Eric auf den Leib geschneidert, mit seiner Passqualität und der Art und Weise, wie er defensiv das Spiel antizipiert. Das ist eine Position, die für ihn perfekt ist. Die hat er heute auch richtig gut ausgefüllt“, sagte später St. Paulis Trainer Timo Schultz über Smith, der damit ein eher seltenes Sonderlob seines Trainers einheimste. „Dann macht er auch noch ein Kopfballtor, was eher nicht seine Kernkompetenz ist“, sagte Schutz leicht frotzelnd weiter.
St. Paulis Derbyheld Smith sieht sich nach Sieg gegen HSV bestätigt
Schließlich hat Smith, der im Januar 2021 zunächst auf Leihbasis vom belgischen Erstligisten KAA Gent verpflichtet worden war, mit seinen 1,92 Metern beste Voraussetzungen, um bei Ecken und Freistößen im Strafraum für Torgefahr zu sorgen. In diesem Fall verwertete er einen Eckball von Marcel Hartel zu seinem ersten Tor in der Zweiten Liga. Zuvor hatte er Ende Juli schon im DFB-Pokal-Spiel gegen den SV Straelen getroffen. Da war er selbst als Freistoßschütze erfolgreich gewesen.
Mit seinen 25 Jahren und seiner Profierfahrung aus vier Ländern gehört Smith in der jungen St.-Pauli-Mannschaft schon zu den erfahreneren Spielern. So war es konsequent, dass er von seinen Teamkollegen in den Mannschaftsrat gewählt wurde. „Lasst uns bitte in Englisch reden. Mein Kopf arbeitet nicht mehr, ich bin so müde“, sagte Smith vor den Fragen der Medienvertreter nach dem Spiel, ehe er dann doch munter drauflosredete. „Es war nicht einfach, sich so schnell umzustellen, aber je länger das Spiel dauerte, desto mehr habe ich mich auf der Position wohlgefühlt“, sagte er und fühlte sich in einem Punkt besonders bestätigt: „Nach dem 1:2 in Braunschweig habe ich gesagt, dass das Derby das beste Spiel ist, was jetzt kommen kann. So war es auch.“