Hamburg. Der Offensivspieler kam lange kaum zum Zuge und wurde an Daniel-Kofi Kyereh gemessen. Nach dem Saisonstart wirkt er nun wie befreit.

Lukas Daschner musste bei der Frage ein bisschen überlegen, stimmte dann aber doch zu, dass er gerade sein persönlich bestes Spiel für den FC St. Pauli absolviert hatte. „Gegen Darmstadt in der vergangenen Saison war es auch ganz gut. Aber verbunden mit dem Sieg heute kann man das so sagen“, bestätigte der 23 Jahre alte Offensivspieler.

Viel besser und auffälliger hätte der gebürtige Duisburger seinen Saisonstart tatsächlich kaum gestalten können. Erst zwang er die Nürnberger Abwehrspieler, ihn im Strafraum unsanft zu stoppen, was Schiedsrichter Florian Heft als elfmeterreif betrachtete. Kurz danach traf er dann selbst zum vorentscheidenden Halbzeitstand von 3:0.

FC St. Pauli: Daschner erhielt Gelbe Karte

Trainer Timo Schultz lässt immer wieder seinen Unmut durchblicken, wenn Daschner als Nachfolger des in der vergangenen Saison überragenden Daniel-Kofi Kyereh, der für die Rekord-Transfersumme von 4,5 Millionen Euro zum SC Freiburg ging, bezeichnet und zwangsläufig an diesem gemessen wird. Doch Daschner spielt nun einmal in der aktuellen Mannschaft St. Paulis auf jener Zehnerposition, die Kyereh auf seine spezielle Art interpretiert hatte – nämlich als dynamischer, ballsicherer und geschmeidiger Athlet mit teils artistischen Bewegungen.

„Viel mehr, als ein Tor zu schießen und einen Elfmeter herauszuholen, kann man als Zehner nicht für die Mannschaft machen. Dazu habe ich auch defensiv mitgearbeitet“, sagte Daschner selbst. Ganz besonders den letzten Punkt lobte auch Trainer Schultz. Daschner scheute sich in der Rückwärtsbewegung auch nicht, sich mit einem taktischen Foul die Gelbe Karte einzuhandeln.

FC St. Pauli: Daschner wirkt wie befreit

Nach zwei Jahren, in denen Daschner im Schatten von Kyereh stand, wenn überhaupt meist nur zu Kurzeinsätzen kam und zudem wegen einer Kniescheiben-Luxation länger aus dem Spiel genommen worden war, wirkt er jetzt wie befreit. Den Eindruck, er habe bei seinem Treffer zum 3:0 den Ball sehr überlegt mit dem linken Fuß nach rechts unten platziert, relativierte er dann aber doch.

„Das Tor habe ich gar nicht mehr so im Kopf. Das ging alles so schnell. Ich glaube, Igor Matanovic verlängert nach einem Einwurf den Ball, ich nehme ihn an, drehe auf, ziehe so ein bisschen in die Mitte und schieße mit links in die untere Ecke. Das war Intuition“, gab er zu. Seinen Teamkollegen und den Fans war es egal. „Nach den vielen Abgängen haben uns vielleicht einige Experten und Trainer abgeschrieben. Aber wir müssen uns vor keinem Team der Zweiten Liga verstecken“, sagte er. Dabei kann er viel dazu beitragen, dass diese These zu halten ist.