Rostock. Vasilj war beim Gegentreffer machtlos, Aremu angelte Bälle weg wie Ostsee-Fischer Heringe. Die Einzelkritik der St.-Pauli-Profis.

Die Stimmung im Rostocker Ostseestadion war prächtig, als am späten Sonnabendabend der Schlusspfiff ertönte. Die Fans von Hansa Rostock feierten den 1:0-Sieg gegen den verhassten FC St. Pauli mit Sprechchören und Pyrotechnik, während die Kiezkicker traurig in die Kabine schlichen. Die Niederlage im Prestigederby bedeutete nicht nur den Verlust der Tabellenführung, sondern auch einen herben Rückschlag im Aufstiegskampf. Die Einzelkritik.

Vasilj: Segelte durch den Strafraum, als wollte er sich für die nächste Hanse-Sail fit machen. Beim Gegentreffer machtlos, besser geht es kaum.

Zander: Würde in Deutschlands drittältester Universitätsstadt ein „stets bemüht“ ins Abschlusszeugnis eingetragen bekommen.

Einzelkritik St. Pauli: Beifus wie ein harter Hund

Beifus (bis 65.): Wenig Impulse nach vorne, stand dafür defensiv weitgehend seinen Mann. Die benachbarte Hanse-Kaserne würde sich über einen harten Hund wie ihn freuen.

Daschner (ab 65.): Hätte auch Kaja und Skadi, die Eisbären-Mädchen im Rostocker Zoo, besuchen können, denn das Spiel lief an ihm vorbei.

Medic: Hatte defensiv Momente, leuchtend wie Pyros. Aber auch seine schattigen, die dem sinnlosen Abfeuern von Leuchtraketen glichen.

Paqarada: Kam mit seinen Offensivbemühungen ähnlich voran wie die Planungen für die Bundesgartenschau in Rostock. Nämlich kaum.

Tabellenspitze 2. Bundesliga
1. Darmstadt 98 30 / 48:24 / 64
2. Heidenheim 30 / 61:31 / 60
3. HSV 30 / 60:41 / 56
4. SC Paderborn 30 / 61:37 / 50
5. FC St. Pauli 30 / 47:35 / 50
6. Fortuna Düsseldorf 30 / 51:40 / 50
7. Kaiserslautern 30 / 43:38 / 44

Aremu (bis 65.): Angelte einige Bälle in seine Richtung weg wie Ostsee-Fischer Heringe. Wirklich auffällig war aber nur sein Ausrutscher, der zum Ballverlust führte.

Benatelli (ab 65.): Sollte die Offensive beleben, war aber nur unwesentlich kreativer als die „Scheiß St. Pauli“-Rufe der Rostocker Fans.

Trank Becker aus dem Brunnen der Lebensfreude?

Becker (bis 45.): Schien bei seiner Startelf-Rückkehr glücklich, als hätte er vom Rostocker Brunnen der Lebensfreude (im Volksmund „Pornobrunnen“) getrunken, ehe er der taktischen Umstellung zum Opfer fiel.

Lawrence (ab 46.): Navigierte die Defensive sicher wie eine Kogge durch tosende See, ansonsten jedoch unauffällig.

Hartel (bis 87.): Nahe der Aida-Zentrale auf dem Platz fast so viel unterwegs wie ein Kreuzfahrtschiff. Aber leider eines mit eintönigem Unterhaltungsprogramm.

Buchtmann (ab 87.): Durfte die Atmosphäre im Ostseestadion noch erleben.

Kyereh: Nach geglückter WM-Qualifikation leer wie eine Dose Lübzer Pils. Kaum durchschlagene Ideen, eines seiner schwächsten Spiele.

Burgstaller erst stürmisch, dann still

Burgstaller: Begann mit drei Chancen stürmisch wie die Ostsee. Anschließend still wie die Warnow.

Makienok (bis 79.): Um bei St. Pauli ähnlichen Kultstatus zu erreichen wie sein dänischer Landsmann Claus Ruhe Madsen ihn als Rostocker Bürgermeister besitzt, hätte er ein Tor erzielen müssen. Leistete sich dafür aber zu viele technische Fehler.

Matanovic (ab 79.): Der „Hanseatentreff“ neben dem Stadion motivierte den Hanseaten nicht zum Treffen.