Benidorm. Lange verletzter Lukas Daschner könnte St. Paulis Topscorer ersetzen. Ersatz für Testspiel im Trainingslager gefunden.

Wer in diesen Tagen des Trainingslagers in Benidorm Lukas Daschner engagiert und mutig über den Platz toben sieht, kann nicht ansatzweise ahnen, dass der 23 Jahre alte Offensivspieler des FC St. Pauli die erste längere Verletzungspause seiner Fußballkarriere gerade hinter sich hat.

Die Bilder vom 2. August vergangenen Jahres sind noch immer furchterregend. Bei einem Trainingsunfall war ihm die linke Kniescheibe herausgesprungen. Mit Schäden am Kapsel- und Band-Apparat fiel Daschner etliche Wochen aus, musste aber immerhin nicht operiert werden.

St. Pauli: Daschner auch im Zuschauerpech

Er verpasste seither alle 16 Punktspiele seines Teams und das Pokalmatch in Dresden. „Es war sicher nicht die beste Zeit, um sich so eine Verletzung zu holen. Ich wäre bei unserer erfolgreichen Hinserie viel lieber voll dabei gewesen. Außerdem wurde das Stadion immer voller“, sagt Daschner in der Rückschau.

Maximal 2000 Zuschauende hat er als aktiver Spieler auf dem Rasen des Millerntor-Stadions erlebt. Und ausgerechnet jetzt, da er sich wieder reelle Hoffnungen auf einen Kaderplatz und Einsätze machen kann, sind wieder komplett leere Ränge verfügt worden.

Daschner traut sich den Kyereh-Ersatz zu

Neben Christopher Buchtmann ist Daschner ein heißer Anwärter darauf, in den ersten Spielen des neuen Jahres Daniel-Kofi Kyereh (25) auf der Position des Zehners hinter den beiden Spitzen zu ersetzen. St. Paulis bester Torvorbereiter gehört nun auch zum finalen 28-Mann-Kader Ghanas beim Afrika-Cup in Kamerun (9. Januar bis 6. Februar).

„Grundsätzlich traue ich mir zu, Kofi zu ersetzen. Trotzdem sage ich jetzt nicht: Ich springe für ihn ein. Ich möchte mich einfach anbieten“, sagt Daschner in einer Mischung aus Selbstvertrauen und Bescheidenheit. Auf Nachfrage wagt er einen Vergleich zwischen Kyereh und sich selbst: „Wir sind in unserem Spiel relativ ähnlich. Er ist vielleicht ein bisschen kleiner und quirliger in den Eins-gegen-eins-Situationen. Dafür habe ich andere Stärken, vielleicht im Kopfball. Da kann ich pro Saison auch ein, zwei Dinger machen. Beide können wir mit rechts und links schießen.“

St. Pauli: Kyereh gibt Daschner einen Auftrag

Kyereh, so verrät Daschner weiter, gehöre zu den Spielern im St.-Pauli-Kader, zu denen er einen besonders engen Draht habe. „Er hat mir gerade geschrieben, dass ich mich zerreißen soll. Ich werde ihn auch noch mal anrufen und ihm Glück wünschen“, sagte der im Sommer 2020 vom MSV Duisburg ans Millerntor gekommene Daschner, der von nun an „so viele Spiele wie möglich“ bestreiten will.

Den Anfang soll der Test am Sonnabend zum Abschluss des Trainingslagers in Benidorm machen. Nachdem der geplante Gegner KRC Genk sein Trainingslager gestrichen hatte, konnte St. Pauli am Donnerstag dann auch einen Ersatzgegner präsentieren: Der Sparringspartner wird mit dem Tabellenletzten Beerschot ebenfalls aus der ersten belgischen Liga kommen.

St. Pauli von spanischem Sturm heimgesucht

Das Training am Mittwochvormittag wurde unterdessen von einem stürmischen Wind begleitet, der schon in der Nacht über die Costa Blanca gefegt war. Zwischenzeitlich mussten Physiotherapeuten und Zeugwarte die vier kleinen Tore festhalten, auf die das Team spielte, nachdem sie zuvor durch einen Windstoß umgekippt waren. Bei seinem Kampf um einen Platz in der Startelf aber ließ sich Lukas Daschner von diesen äußeren Einflüssen nicht ablenken.

Mittelfeldspieler Jackson Irvine (28) setzte am Mittwoch mit dem Training aus und ließ sich am linken Fuß behandeln, an dem er sich am Dienstag eine Prellung zugezogen hatte. Es besteht Hoffnung, dass er am Freitag wieder ins Training einsteigen kann. Mittelfeldkollege Afeez Aremu (22) arbeitete weiter individuell mit Athletiktrainer Christoph Hainc Scheller.