Hamburg. Kiezkicker verlieren deutlich gegen Fortuna Düsseldorf. Bornemann stützt Schultz, kritisiert aber wie eine Clublegende die Spieler.
Der FC St. Pauli wird das Jahr 2020 auf einem direkten Abstiegsplatz in der Zweiten Fußball-Bundesliga beenden. Nach einer 0:3 (0:1)-Niederlage im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf bleibt die Mannschaft von Trainer Timo Schultz mit nur acht Punkten nach zwölf Spielen auf Platz 17.
Die Treffer für die Gäste, die nach Punkten zum HSV aufschlossen, erzielten Matthias Zimmermann (10.), der Ex-Kiezkicker Rouwen Hennings (64.) und Edgar Prib in der dritten Minute der Nachspielzeit.
Zuvor hatte St. Pauli zumindest etwas Glück, dass ein Platzverweis für Torhüter Svend Brodersen nach Videostudium zurückgenommen wurde (78.). St. Pauli wartet nun schon seit drei Monaten auf einen Sieg. Zudem kassierte die Mannschaft schon im 18. Ligaspiel in Folge mindestens einen Gegentreffer.
Die Statistik
St. Pauli bei Pfostenschuss im Pech
Nach der coronabedingten Absage des Spiels bei den Würzburger Kickers, das am 6. Januar 2021 nachgeholt werden soll, gingen die Kiezkicker ausgeruhter als der Gegner in das letzte Punktspiel des Jahres. Und sie starteten auch forsch.
Doch nachdem der auffällige Daniel-Kofi Kyereh knapp die Führung verpasst hatte (1./10.), machte es auf der Gegenseite der frei stehende Zimmermann besser und schoss Kristoffer Petersons Maßflanke gekonnt ein. St. Pauli wehrte sich, hatte aber Pech, dass Maximilian Dittgen nur den Pfosten traf (36.).
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Nach dem Wechsel sorgte ausgerechnet der Ex-Hamburger Hennings nach Zimmermanns Top-Vorlage mit seinem sechsten Saisontor für die Entscheidung.
Chancenwucher: Schultz vergeht die Lust
"Ich habe eigentlich keine Lust mehr, über die Chancen zu sprechen, die wir liegen lassen. Wir haben sie nicht reingemacht, das zieht sich fast schon durch die ganze Saison", sagte der Ur-St. Paulianer Schultz, der seit mehr als 15 Jahren für die St. Paulianer als Spieler und auch erfolgreich als Nachwuchscoach tätig ist.
"Da müssen wir uns verbessern“, sagte der 43-Jährige, der sich gleich in seiner ersten Saison als Profi-Chefcoach als Krisenmanager bewähren muss.
Bornemann sucht die "richtigen" Spieler
Eine Trainerdiskussion möchte St. Pauli in jedem Fall vermeiden. "Die gibt es definitiv nicht", sagte Geschäftsführer Andreas Bornemann bei "Sky". Die richtigen Ansätze wären gegen Düsseldorf zwar zu erkennen gewesen, dennoch vermisste Bornemann "die Entschlossenheit, die Zweikämpfe offensiv wie defensiv gewinnen zu wollen."
Das kreide er den Spielern an. "Gerade, wenn wir vorher darüber sprechen, was in so einem Spiel gefragt ist", sagte Bornemann. "Wir müssen jetzt die Richtigen herauskristallisieren, die in der Lage sind, mit der Situation umzugehen. Das werde ich gemeinsam mit dem Trainer tun."
St. Pauli: Pröpper vermisst die Aggressivität
Angesichts nur einer Verwarnung (der in Gelb umgewandelte Platzverweis gegen Brodersen) vermisste auch St. Paulis Legende Carsten Pröpper, an diesem Tag erstmals bei "Sky" als Experte eingeteilt, bei seinem Ex-Club die Aggressivität.
"Wenn du unten stehst, musst du schon mal hier und da einen Akzent setze", sagte Pröpper: "Nicht unfair, aber der Gegner muss schon spüren, dass du da bist." Vor allem in der zweiten Halbzeit sei diese "ganz schlimm" gewesen. "Da sind sie gar nicht mehr in die Zweikämpfe gekommen."
Vor dem Spiel:
Mit einer auf drei Positionen veränderten Startelf geht der FC St. Pauli das letzte Pflichtspiel des Jahres an. Gegen Fortuna Düsseldorf dürfen Daniel Buballa, Marvin Knoll und Maximilian Dittgen von Beginn an ran.
Weichen im Vergleich zum 2:2 in der Vorwoche gegen Erzgebirge Aue müssen dafür Borys Tashchy (Bank) sowie die angeschlagenen Philipp Ziereis und James Lawrence.
Der am Donnerstag unter Vertrag genommene Innenverteidiger Adam Dzwigala ist für Trainer Timo Schultz noch keine Kaderoption. Das Tor wird erneut von Svend Brodersen statt Robin Himmelmann gehütet.
Unter anderem zum Torwartwechsel sagte St. Paulis Ex-Profi Carsten Pröpper bei "Sky": "Wenn ich keine Achse habe, auf die ich mich verlassen kann, wird es immer schwierig. Die jungen Spieler brauchen auch Führung von den älteren."
Schultz lässt Würzburg nicht als Ausrede gelten
Bei den Gästen läuft der ehemalige Hamburger Rouwen Hennings von Beginn an im Sturm auf. Mit einem Sieg gegen Düsseldorf könnte St. Pauli immerhin von Platz 17 auf den Relegationsplatz vorrücken.
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Unter der Woche hatten die Kiezkicker kurzfristig spielfrei, die wegen eines Corona-Falls beim Gegner ausgefallene Partie bei den Würzburger Kickers wird nun am Mittwoch, den 6. Januar (20.30 Uhr) nachgeholt.
Die letztlich umsonst auf sich genommenen Reisestrapazen wollte Schultz indes nicht als Vorab-Alibi gelten lassen. "Das ist abgehakt, sagte St. Paulis Trainer unmittelbar vor dem Anpfiff bei "Sky".