Hamburg. Mitgliederversammlung fand in diesem Jahr virtuell statt. Welchen kritischen Fragen sich Präsident Göttlich stellen musste.

Es hat in der Geschichte des FC St. Pauli schon viele denkwürdige, teils überaus turbulente Mitgliederversammlungen gegeben. Am Donnerstagabend aber gab es einmal wieder etwas ganz Neues. Erzwungenermaßen fand die diesjährige Versammlung virtuell statt. Im Ballsaal des Millerntor-Stadions befanden sich lediglich sehr wenige, für den Ablauf notwendige Personen – insbesondere die Mitglieder des Präsidiums, Sportchef Andreas Bornemann und der gewohnt souveräne Versammlungsleiter Kristian Heiser. Zu Beginn hatten sich immerhin 641 stimmberechtigte Mitglieder von außen zugeschaltet, verfolgten das ungewöhnliche Geschehen und stellten per Chat ihre Fragen.

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Schon in der ersten Stunde konnten die Mitglieder die engagierte Rede von Präsident Oke Göttlich hören, in der er die Lage des Vereins in der Corona-Pandemie darstellte. Eine Folge dieser Krise war der erstmalige Verlust des Gesamtkonzerns seit dem Geschäftsjahr 2009/10. Er belief sich auf 557.000 Euro und war damit angesichts der hohen Einnahmeeinbußen vor allem im Ticketverkauf und im Veranstaltungsbereich noch moderat. Der Gesamtumsatz 2019/20 lag bei 53,36 Millionen Euro und sank somit gegenüber dem Rekordwert aus dem Vorjahr (55,11). Angesichts der weiterhin nicht absehbaren Rückkehr von Zuschauern sowie weiterer coronabedingter Einschränkungen rechnet der Club für das aktuelle Geschäftsjahr laut Göttlich mit 20 Prozent weniger Umsatz, also gut zehn Millionen Euro.

In der Folge musste sich der Präsident sehr kritischen Fragen vor allem zum sportlichen Misserfolg stellen. Dabei sagte er zu, mit dem Trainerteam von Timo Schultz auf personelle Kontinuität setzen zu wollen. Zudem betonte er: „Ein Abstieg in die 3. Liga in einer pandemischen Situation gleicht einer Katas­trophe. Dabei dachte er neben den sportlichen an die wirtschaftlichen Folgen: „Nichts ist teurer als der Abstieg.“