Hamburg. Der ehemalige Schalker soll als neuer Leader im Angriff schon zum Kader für das Auswärtsspiel am Freitag beim SV Sandhausen gehören.

Bei seinem ersten Training am Mittwochmittag an der Kollaustraße mischte Guido Burgstaller mit, als gehöre er schon seit Ewigkeiten dazu. Ein Schnack beim Warmlaufen mit den Kollegen hier, ein Lächeln bei den Flachpassübungen da – selbst seine Trainingsklamotten lagen schon bereit. Deutlich sichtbar prangte die Nummer 9 auf den Shorts, die künftige Rückennummer des neuen Mittelstürmers. Dabei hatte der 31-Jährige doch gerade erst seinen Vertrag bis Juni 2023 beim FC St. Pauli unterschrieben. Aber es war eben alles gründlich vorbereitet, selbst die am Mittwochmorgen auf der St.-Pauli-Homepage veröffentlichten Fotos wurden schon am Tag zuvor geschossen.

Mehr allerdings gab es von Burgstaller an Tag eins bei seinem neuen Club nicht zu sehen. Der Tabellendritte der 2. Bundesliga bereitet sich ja auf das Auswärtsspiel beim SV Sandhausen am Freitag (18.30 Uhr/Sky) vor, jenem Gegner, bei dem St. Pauli am 8. März zuletzt ein Fußballspiel vor dem Corona-Lockdown mit Fans bestritten hatte. Welche Rolle der 31 Jahre alte Österreicher dann schon spielen wird, teilt Trainer Timo Schultz erst an diesem Donnerstag öffentlich mit.

Burgstaller ist ein Mentalitätsspieler

„Wir bekommen mit ihm einen absoluten Mentalitätsspieler, der sich für keinen Weg zu schade ist und weder sich noch den Gegner schont“, ließ Schultz über die Vereinsmedien zu Burgstaller mitteilen. Dass der Österreicher seit mehr als einem Jahr bei Schalke 04 nicht mehr ins Schwarze getroffen hat und möglicherweise auch deshalb in den königsblauen Planungen keine Rolle mehr spielte, interessiert am Millerntor zu Recht zunächst einmal niemanden: „Er hat oft genug nachgewiesen, dass er weiß, wo das Tor steht“, betonte Schultz.

Die Idee, auch für die vorderste Angriffsreihe noch einen Typ Führungsspieler zu verpflichten, erscheint naheliegend. Die Älteren bei St. Pauli sind vor allem im defensiven Bereich aufgestellt, während vorne jugendlicher Sturm und Drang herrscht. „Guido Burgstaller entspricht mit seiner Erfahrung, von der gerade auch unsere vielen jungen Spieler profitieren werden, und seinen Qualitäten genau unserem Anforderungsprofil“, sagte Sportchef Andreas Bornemann.

Lesen Sie auch:

Burgstaller selbst kann es „kaum erwarten“, am Millerntor die „Hells Bells“ beim Einlaufen zu hören. Bevor es so weit ist, muss er aber die Spielweise seines neuen Teams adaptieren. Der Däne Simon Makienok (zuvor Dresden) als 2,01 Meter langer „Prallstürmer“ mit Kopfballstärke kann dabei eine gute Ergänzung zum „Wühler“ Burgstaller sein. „Ich freue mich auf die neue Aufgabe beim FC St. Pauli“, teilte der ehemalige Schalker mit: „Mir war es in meiner Karriere immer wichtig, bei Vereinen mit einer gewissen Tradition zu spielen. Und die finde ich hier vor.“

Der FC St. Pauli bestreitet in der Länderspielpause am 7. Oktober um 17 Uhr ein Testspiel beim Bundesligaclub Werder Bremen.