Hamburg. Einst spielte er mit Timo Werner, Leon Goretzka und Niklas Süle. Beim FC St. Pauli will es der Linksaußen in die Bundesliga schaffen.

Der Alltag fordert Maximilian Dittgen in diesen Tagen gleich im doppelten Sinne. Da sind zum einen die langen und intensiven Trainingseinheiten, die Cheftrainer Timo Schultz trotz der tropischen Hitzewelle ansetzt. Und zum anderen stellt den 25 Jahre alten Mittelfeldspieler des FC St. Pauli der umkämpfte Hamburger Wohnungsmarkt vor Herausforderungen. „Vorbereitung und Wohnungssuche sind in etwa gleich intensiv und komplex. Das nimmt sich nicht viel“, sagt Dittgen, dessen Ehefrau Anette, Tochter Liana sowie zwei Hunde noch in Wiesbaden leben. Spätestens nach dem Trainingslager werden sie nach Hamburg umziehen.

„Ein paar Parameter müssen bei der Wohnung einfach stimmen. Wir wollen nicht die nächstbeste haben, sondern eine, in der alles für uns passt. Ich hoffe, dass wir so schnell wie möglich wieder zusammenziehen können“, sagt der gebürtige Moerser. Die Familie, daraus macht der Neuzugang vom SV Wehen Wiesbaden keinen Hehl, steht bei ihm über allem. Regelmäßig postet der Offensivspieler in den sozialen Netzwerken stolz Fotos von seinen „zwei Lieblingsfrauen“, sein Familiensinn geht ihm sprichwörtlich unter die Haut. Auf seine Brust hat sich Dittgen das Geburts- und Sterbedatum seines Großvaters, zwei Engel, eine Rose, das Zunftzeichen der Dachdecker sowie die Worte „Du bist ewig“ tätowieren lassen.

Familie steht an allererster Stelle

„Meine Familie steht an allererster Stelle“, sagt Dittgen. Ähnlich hart wie sein Großvater auf dem Bau will Dittgen auch beim FC St. Pauli auf dem Rasen arbeiten. Der Außenstürmer galt einst als großes Talent, dem mit seiner Power und seinem linken Fuß das Potenzial für die Bundesliga nachgesagt wurde.

Bei der U-17-Europameisterschaft 2012 spielte Dittgen an der Seite der heutigen Nationalspieler Timo Werner, Leon Goretzka, Niklas Süle, Julian Brandt, auch HSV-Profi Jeremy Dudziak war dabei. Den hohen Erwartungen lief er in den vergangenen Jahren aber hinterher. Nun will er nach den Stationen Nürnberg, Sonnenhof Großaspach, Kaiserslautern und Wiesbaden in Hamburg Fuß fassen. „Ich hoffe, dass es in Zukunft mit der Bundesliga klappen wird. Daran arbeite ich. Fußball ist meine Leidenschaft und mein Leben.“

Explosiver Antritt und ein starker linker Fuß

Und das deutete Dittgen bereits in den ersten Trainingseinheiten an. Ausdauerstark, explosiver Antritt und ein starker linker Fuß. Trainer Schultz scherzte schon, dass es so wirke, als wüsste der Neu-Hamburger gar nicht, wohin er mit seiner Kraft soll.

„So konkret weiß ich gar nicht, was er damit meint“, sagt Dittgen und lacht. „Ich war schon immer körperlich ordentlich dabei, aber in Wiesbaden habe ich im vergangenen Dreivierteljahr noch zugelegt. Wenn das Spiel mal eine Ruhephase hat, muss ich meine Kraft kontrollierter einsetzen“, sagt Dittgen, dem in Wiesbaden nachgesagt wurde, dass sich Genie und Wahnsinn in seinen Aktionen zu häufig abwechseln und ihm häufig etwas die Ruhe mit dem Ball am Fuß fehlt.

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Am Sonnabend (15.30 Uhr) kann Maximilian Dittgen beim ersten Testspiel der Vorbereitung gegen den Nordrivalen Holstein Kiel zeigen, dass Selbsterkenntnis wirklich der erste Schritt zur Besserung ist. Und so ein Testspiel ist ja auch eine schöne Abwechslung im derzeit so anstrengenden Alltag.

Ex-Profi Jan-Philipp Kalla (34), der seit dieser Woche als Markenbotschafter im Jugendbereich des FC St. Pauli arbeitet, unterschrieb für zwei Jahre beim Oberligaclub SC Victoria.