Hamburg. Beim Gang in die Kabine geigt St. Paulis Trainer dem Torjäger lautstark seine Meinung. Veerman hat wohl keine Zukunft mehr.

Am Gesichtsausdruck von Henk Veerman konnte man nicht ablesen, wie die Partie des FC St. Pauli gegen Erzgebirge Aue ausgegangen war. Unglücklich und gedankenverloren trottete der 29-Jährige zu seinem Auto.

Das sahen auch Präsident Oke Göttlich und Sportdirektor Andreas Bornemann, die kurzerhand auf dem Parkplatz das Gespräch mit dem Niederländer suchten. Das Führungsduo versuchte, die geschundene Seele des Stürmers irgendwie zu streicheln, bevor alle Beteiligten in den Feierabend fuhren.

Warum Luhukay auf Veerman sauer ist

Das war auch bitter nötig, weil sich den anwesenden Journalisten und Vertretern beider Clubs unmittelbar nach dem Ertönen des Halbzeitpfiffs unfassbare Bilder und Töne geboten hatten. Wie ein Irrwisch war Trainer Jos Luhukay auf Veerman zugestürmt und hatte seinen Landsmann beim Gang in die Kabine zusammengebrüllt.

„Du stehst herum und machst nichts“, attackierte der 57-Jährige seinen Topstürmer. Es waren Worte wie verbale Kanonenkugeln. Veerman reagierte genervt, hatte aber nur wenige Widerworte. Kurz vor dem Gang in den Spielertunnel soll Luhukay zum Torjäger gesagt haben: „So werden wir keine Freunde mehr.“

Ein Bild aus gemeinsamen, glücklichen Tagen: St. Paulis Trainer Jos Luhukay (r.) und Torjäger Henk Veerman.
Ein Bild aus gemeinsamen, glücklichen Tagen: St. Paulis Trainer Jos Luhukay (r.) und Torjäger Henk Veerman. © Witters

Luhukay warf Veerman vor, dass er sich nicht um die Ausführungs des Elfmeters bemüht hatte, den Dimitrios Diamantakos in der Nachspielzeit der ersten Hälfte vergeben hatte. Der Grieche war schon beim 0:4 bei Darmstadt 98 vor knapp drei Wochen vom Punkt gescheitert.

„Wenn ein Mitspieler den letzten Elfmeter verschossen hat, muss man als Stürmer die Verantwortung übernehmen. Deshalb war ich böse“, erklärte Luhukay kurz und knapp.

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Warum er seinen Stürmer für alle sicht- und hörbar demontieren musste, bleibt sein Geheimnis. Fakt ist, dass das Verhältnis der beiden Landsleute ohnehin nicht das beste ist. Ein weiterer Beleg dafür war der „Jubel“ nach dem Treffer zum 2:0. Torschütze Veerman zeigte keinerlei Freude und blickte stattdessen mit zusammengekniffenen Augen in Richtung Luhukay, der ihn zuletzt wenig spielen lassen hatte.

Bis Sommer 2021 steht Veerman noch unter Vertrag. Spätestens seit den Vorkommnissen vom Sonntagmittag darf bezweifelt werden, dass er dieses Arbeitspapier unter diesem Trainer auch erfüllen wird.