Hamburg. Trotz eines verschossenen Elfmeters holen die Hamburger einen glücklichen Sieg, der für die Tabelle enorm wichtig ist.

War das der entscheidende Sieg für den Klassenerhalt? Der FC St. Pauli hat im Abstiegskampf einen großen Schritt nach vorne gemacht. Nach vier sieglosen Spielen setzten sich die Hamburger glücklich mit 2:1 (2:0) gegen Erzgebirge Aue durch und festigten den 13. Tabellenplatz.

Wie wichtig der Dreier war, zeigt die Tabelle: Bei noch neun zu vergebenden Punkten hat der Kiezclub (38 Punkte) nun fünf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, auf dem nun der 1. FC Nürnberg (33) steht.

„Das war ein brutal wichtiger Sieg. Wir waren unter Druck und wussten, dass wir gewinnen mussten“, sagte St. Paulis Abwehrspieler Luca Zander erleichtert.

St. Pauli geht glücklich in Führung

Trotz eines fahrigen Beginns brachte Dimitrios Diamantakos die Hanseaten in der 22. Minute nach einer sehenswerten Vorarbeit von Sebastian Ohlsson überraschend in Führung. Es war die erste echte Torchance der Kiezkicker, die bis zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich durch Ballverluste auffielen. Das Spiel der Sachsen war weitaus zielstrebiger, doch die Gäste nutzten ihre Möglichkeiten nicht.

Und so konnte St. Pauli durch den Treffer von Henk Veerman (41.) die Führung ausbauen. Auch dieser Treffer hatte sich nicht wirklich angedeutet. „Aue hat versucht, uns nervös zu machen. Das ist ihnen auch teilweise gelungen“, gestand Innenverteidiger Daniel Buballa und bescheinigte sich und seinen Nebenleuten Fahrigkeit.

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St. Pauli verschießt Elfmeter

Eine Vorentscheidung verpasste Diamantakos (45.+2), als er mit einem schwach geschossenen Foulelfmeter an Aues Torhüter Martin Männel scheiterte. „Wir haben gewonnen, nur das zählt. Aber wenn ich den Elfmeter verwandele, haben wir natürlich eher Ruhe“, sagte Diamantakos. Der Grieche hatte erst vor drei Wochen bei der 0:4-Auswärtspleite in Darmstadt einen Strafstoß kläglich verschossen.

Henk Veerman (M.) und Dimitris Diamantakos (r.) schießen St. Pauli zum Heimsieg gegen Erzegebirge Aue.
Henk Veerman (M.) und Dimitris Diamantakos (r.) schießen St. Pauli zum Heimsieg gegen Erzegebirge Aue. © Focke Strangmann/Pool/Getty Images

Für die Mannschaft von Trainer Dirk Schuster reichte es nach dem Seitenwechsel nur noch zum Anschlusstreffer, den der ehemalige St.-Paulianer Sören Gonther in der 74. Minute per Kopfball erzielte.

Danach brachte St. Pauli den Sieg clever über die Zeit – und darf nun vorsichtig mit einem weiteren Jahr in der Zweiten Liga planen. „Wir haben alles reingelegt“, sagte Zander über den Abwehrkampf. „Am besten machen wir jetzt direkt so weiter.“ Am Mittwoch treten die auswärtsschwachen Kiezkicker bei Hannover 96 an.

St. Pauli besiegt Aue-Fluch

Für die Hamburger war es erst der zweite Sieg im sechsten Spiel nach dem Wiedereinstieg. Immerhin konnte St. Pauli die Sachsen nach sieben Jahren endlich wieder bezwingen. In 17 Vergleichen zuvor hatte es nur zwei Siege gegen den Angstrivalen gegeben. Für die Auer behielt dagegen eine schmerzhafte Serie Bestand: Nunmehr seit 15 Auswärtsspielen haben sie nicht mehr gewonnen.

St. Paulis Trainer Jos Luhukay gab sich trotz Kritik in den vergangenen Tagen entspannt. Einen Tag nach seinem 57. Geburtstag konnte der Niederländer über die erneut angeordnete Rotation in der Mannschaft sagen: alles richtig gemacht. Schon 36 eingesetzte Profis in dieser Spielzeit bringen ihm den Saisonrekord. „Das ist Statistik“, blockte er kritische Fragen ab. „Ich muss mich dafür nicht rechtfertigen.“

Die Statistik

  • St. Pauli: Himmelmann - Zander, Östigard, Buballa, Penney (46. Coordes) - Ohlsson - Viet (59. Benatelli), Becker (84. Knoll) - Sobota - Veerman (84. Tashchy), Diamantakos (80. Gyökeres). - Trainer: Luhukay
  • Aue: Männel - Cacutalua, Gonther, Rasmussen - John-Patrick Strauß (83. Samson) - Riese, Fandrich - Dennis Kempe (87. Sessa) - Nazarov (66. Daferner) - Zulechner (66. Testroet), Krüger (46. Hochscheidt). - Trainer: Schuster
  • Schiedsrichter: Thorben Siewer (Olpe)
  • Tore: 1:0 Diamantakos (22.), 2:0 Veerman (41.), 2:1 Gonther (74.)
  • Gelbe Karten: Östigard (7), Penney (2) - Rasmussen (5), John-Patrick Strauß (3)
  • Besonderes Vorkommnis: Männel hält Foulelfmeter von Diamantakos (45.+2)
  • Torschüsse: 8:18
  • Ecken: 4:4
  • Ballbesitz: 52:48 %