Hamburg. St.-Pauli-Präsident Oke Göttlich will, dass der Trainer weiter alles kritisch hinterfragt. Niederländer ist nicht bei allen unumstritten.

Am Montag herrschte Ruhe an der Kollaustraße. Die Trainingsplätze der Profis waren verwaist, die Spieler des FC St. Pauli haben ihren freien Tag genossen. Erst an diesem Dienstag um 14 Uhr beginnt die Vorbereitung auf das Heimspiel am Freitag gegen den VfL Bochum. Weit weniger ruhig war es vor, während und nach dem unnötigen 2:2 gegen den Karlsruher SC, das dazu führte, dass die Kiezkicker rein tabellarisch gerade im tristen Mittelfeld festhängen. Ein Umstand, den die Vereinsführung nicht überbewerten möchte.

„Wir haben uns auf einen wirklich guten Weg gemacht. Und den wollen wir mit voller Rückendeckung für diese sportliche Führung angehen, weil wir Dinge erkennen, die uns besser machen“, sagte Präsident Oke Göttlich bei „NDR 90,3“ und versuchte ein mögliches Krisengerede gleich nach nur einem Sieg in den vergangenen sechs Partien im Keim zu ersticken. „Wir sollten alle wenig hysterisch sein. Wie wir aktiv Fußball spielen, wie wir kombinieren, das ist das, was wir beim FC St. Pauli sehen wollen“ lobte der 43-Jährige, der die fußballerische Entwicklung vor allem der Arbeit von Trainer Jos Luhukay zuschreibt.

Unbeliebte Wutreden

Dabei ist der Niederländer längst nicht bei allen unumstritten. Vielen Profis stoßen die immer neuen Wutreden des ehemaligen Bundesliga-Trainers sauer auf. Die immer gleichen Vorwürfe: St. Pauli sei eine zu große Wohlfühloase und den Spielern würde es an Siegermentalität fehlen. Zuletzt verärgerte Luhukay Stammtorhüter Robin Himmelmann, der von seinem Trainer hart kritisiert wurde, dies aber aus den Medien und nicht von Luhukay selbst erfahren hatte. Daraufhin griff Himmelmann-Berater Jörg Neblung den Verein und vor allem St. Paulis Trainer via Twitter an.

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Für Präsident Göttlich sind derartige Vorkommnisse kein Problem. Ganz im Gegenteil: Er möchte, dass Luhukay auch weiterhin der interne Chefkritiker Nummer eins beim Kiezclub bleibt. „Der FC St. Pauli darf sich auch mal kritische Töne anhören von jemandem, der von außen kommt, hier über einige Monate gearbeitet hat und uns mal sagt, wo er Dinge sieht, die er gerne verändern wollen würde“, sagte Göttlich, der beim Kiezclub als größter Befürworter des Trainers gilt.