Kiel. Stöver musste bei St. Pauli gehen, weil er nicht der Linie von Präsident Göttlich folgen wollte. Er bleibt dem Norden aber erhalten.
Holstein Kiel hat sich überraschend von Geschäftsführer Fabian Wohlgemuth getrennt. Sein Nachfolger wird Uwe Stöver, der erst im April dieses Jahres beim FC St. Pauli als Sportdirektor entlassen worden war. Und das, obwohl sein Vertrag in Hamburg kurz zuvor erst verlängert worden war. Stöver wird am Mittwoch um 13 Uhr auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Der 52-Jährige kassierte nach seiner Entlassung weiterhin sein reguläres Gehalt bei St. Pauli. Diese Zahlungen entfallen nun.
Für Stöver ist es die zweite Amtszeit in Kiel. Schon von Dezember 2015 bis Mai 2016 stand er als Sportchef beim damaligen Drittligisten unter Vertrag. "Ich habe Holstein Kiel in dieser Zeit als familiären Verein kennengelernt, in dem alle Mitarbeiter mit hoher Professionalität und großer Leidenschaft für den Erfolg arbeiten", sagt Stöver, der damals aus privaten Gründen vorzeitig in seine Wahlheimat Mainz zurückkehren musste und die Verantwortlichen der Störche um die Auflösung seines Vertrages gebeten hatte.
Und weiter: "Mir ist dieser Schritt seinerzeit unglaublich schwergefallen, aber er war in diesem Moment alternativlos. Es freut mich ungemein, dass ich nun noch ein zweites Mal bei diesem spannenden Verein an Bord gehen darf."
Warum Stöver bei St. Pauli gehen musste
Stöver war beim FC St. Pauli beurlaubt worden, weil er Trainer Markus Kauczinski trotz einer schwachen Rückrunde und einer ausbleibenden Entwicklung nicht entlassen wollte. Daraufhin zog Präsident Oke Göttlich die Reißleine und initialisierte die Trennungen beider Verantwortlichen des sportlichen Bereichs.
Nun heuert der Manager also wieder in Kiel an. Für den Aufsichtsrat, so dessen Vorsitzender Dr. Stefan Tholund, sei nach der Entscheidung, die Zusammenarbeit mit Fabian Wohlgemuth zu beenden, die Anfrage bei Uwe Stöver der logische Schritt gewesen. "Wir haben ihn in Kiel in sehr guter Erinnerung behalten und fanden es sehr bedauerlich, dass er uns vorzeitig verlassen musste. Für seine Beweggründe hatten wir allerdings vollstes Verständnis." Stöver sei für Kiel der absolute Wunschkandidat gewesen.
Kiel bedankt sich bei Wohlgemuth
Zur Entlassung von Fabian Wohlgemuth machte der Verein keine Angaben. "Wir danken Fabian Wohlgemuth für seine Arbeit, die er in Kiel geleistet hat und wünschen ihm für seine berufliche Zukunft alles Gute", sagt Dr. Stefan Tholund. Wohlgemuth hatte im Sommer vergangenen Jahres die Nachfolge von Ralf Becker, dessen Intermezzo beim HSV in diesem Sommer nach nur einem Jahr endete, angetreten. Er besaß einen Vertrag bis 2021.
Stöver, der in Kiel einen Vertrag bis Juni 2022 unterzeichnete, wird wie sein Vorgänger als Vizepräsident Mitglied des dreiköpfigen Präsidiums werden, dem bereits Steffen Schneekloth (Präsident) und der Kaufmännische Geschäftsführer Wolfgang Schwenke (Vizepräsident) angehören.
Die "Störche" liegen nach acht Punkten aus den ersten neun Spielen auf dem Relegationsplatz 16 und sind vom Abstieg bedroht.