Hamburg. „Göteborg hat so viel für mich getan, da sollten sie eine Ablösesumme für mich bekommen“, sagt der Defensivmann.
Es liegen emotionale Monate hinter Sebastian Ohlsson (26). Immer wieder ging er in sich, überlegte, wie es in seiner Karriere weitergehen soll. „Ich wollte einfach den nächsten Schritt machen. Die deutsche Zweite Liga ist besser als die Erste Liga in Schweden“, erklärte der Defensivmann. Eigentlich nichts Ungewöhnliches, aber der Rechtsverteidiger musste nicht irgendeinen Club verlassen, sondern jenen Verein, den er von Geburt an im Herzen trägt. „Seit ich ein Jahr alt war, war IFK Göteborg mein Verein. Es fiel mir alles andere als leicht zu gehen“, gibt Ohlsson Einblick in sein Seelenleben.
Den ersten Kontakt zum FC St. Pauli gab es bereits im Mai, doch eine Oberschenkelverletzung des Allrounders, der sowohl als Rechtsverteidiger als auch auf den offensiven Flügeln einsetzbar ist, verzögerte den Transfer. Doch aufgeschoben ist bekanntlich nicht aufgehoben. Und für den Wechsel zum Kiezclub brachte der Rechtsfuß sogar ein persönliches Opfer.
Noble und ungewöhnliche Geste
Eigentlich wäre der Vertrag in Göteborg im Dezember ausgelaufen. Deshalb hätte Ohlsson in der Winterpause ablösefrei wechseln und so ein branchenübliches Handgeld kassieren können. „Das wollte ich aber nicht“, erklärt der Neu-Hamburger. „Ich wollte nicht ablösefrei gehen. Göteborg hat so viel für mich getan, da sollten sie eine Ablösesumme für mich bekommen“, sagt Ohlsson, der St. Pauli rund 280.000 Euro gekostet hat. Eine noble und ungewöhnliche Geste im sonst so harten Profigeschäft.
Mit diesem Wechsel hat er nicht nur sich selbst und Freundin Emma, die bekennender Hamburg-Fan ist, glücklich gemacht, sondern auch einige enge Freunde in seiner Heimat. „Kumpels von mir sind in einem St.-Pauli-Fanclub in Göteborg. Sie wollen mich besuchen und sich ein Spiel anschauen“, erklärte Ohlsson und scherzte: „Wahrscheinlich wollten sie nur, dass ich hierher wechsle, um besser an Tickets zu kommen. Es soll ja schwer sein, eines zu bekommen.“
Er hat bereits Derbyerfahrungen
Vor allem für das kommende Heimspiel gegen den HSV. In Schweden hat der gebürtige Göteborger bereits Derbyerfahrungen gesammelt. „Aber mit dem hier in Hamburg kann man es nicht vergleichen. Das wird ein richtig großes Spiel. Einfach gigantisch“, sagt Ohlsson, der hofft, gegen den Lokalrivalen sein Zweitligadebüt zu feiern.