St. Pauli verliert Sponsor nach Pyro-Show der eigenen Fans
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Hamburg. Sechsmal war das Stadtderby gegen den HSV unterbrochen worden. Kiezclub will wegen der Ausschreitungen neues Miteinander.
Der Andrang übertraf alle vorherigen Schätzungen. Mehr als 1000 Personen waren am Donnerstagabend in den Ballsaal Süd des Millerntor-Stadions gekommen, um an der Wertediskussion des FC St. Pauli teilzunehmen. Es war offenkundig, dass die Ereignisse um das Stadtderby gegen den HSV (0:4) am 10. März den Redebedarf bei der weit vorher angekündigten Veranstaltung deutlich erhöht hatten.
Konkret ging es um drei Vorgänge, die das Derby geprägt hatten – den Blocksturm durch rund 250 überwiegend vermummte Personen, die Gewalt untereinander und das unkontrollierte Abbrennen von Pyrotechnik mit der Gefahr des Spielabbruchs. St. Paulis Sicherheitschef Sven Brux, der im Detail vortrug, darunter auch Flaschenwürfe gegen HSV-Spieler beim Aussteigen aus dem Bus, erntete in einem Punkt Heiterkeit. Genau 73 gezündete pyrotechnische Gegenstände seien aufseiten der St.-Pauli-Anhänger gezählt worden, auf HSV-Seite seien es 75 gewesen. Also auch hier gab es eine „Niederlage“.
Spiel wurde sechsmal unterbrochen
Sechsmal war das Spiel wegen Pyro-Einsatzes unterbrochen worden, je dreimal waren dafür die beiden Fanlager verantwortlich. Die Bestrafung durch den DFB steht noch aus, dürfte aber eine sechsstellige Summe sein. Präsident Göttlich berichtete, dass wegen der Ereignisse ein Sponsor und weitere Business-Seat-Inhaber dem Verein verloren gegangen sind. Zudem seien bisher 8000 Euro Schadenersatz an die 200 Zuschauer gezahlt worden, die sich als Geschädigte gemeldet haben. Insgesamt bezifferte er den Schaden auf 100.000 Euro.
HSV vs. St. Pauli:
HSV vs. St. Pauli – brisantes Hamburger Derby
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„Das Schwierigste für uns ist es aber, ein vernünftiges Miteinander wieder hinzubekommen“, stellte er klar. Ein schwieriges Unterfangen, wie die lange, emotionale Diskussion zeigte. In mehreren Beiträgen wurde klar, dass sich die verschiedenen Fan-Gruppen argwöhnisch gegenüberstehen.
Geschäftsführer Andreas Rettig appellierte, dennoch den Schulterschluss schnell hinzubekommen. „Wir liegen nur drei Punkte hinter Platz drei. Das ist eine unglaublich gute Chance, sportlich etwas zu erreichen. Es gibt keinen Ersatz für sportlichen Erfolg.“ Das war eine zuvor noch nicht gehörte Kampfansage.
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