Hamburg. Sportchef Uwe Stöver setzt bei der Kaderzusammenstellung der Mannschaft auf erfahrene Profis, Talente und Nachwuchs.

Deadline Day – na und? Während sich viele seiner Manager-Kollegen aus anderen Vereinen am letzten Tag der Transferfrist noch hektisch um Last-Minute-Zugänge mühten um Kaderlücken zu schließen, konnte Uwe Stöver ganz entspannt bleiben. Sein Job war gemacht, mit der Leihe von Innenverteidiger Justin Hoogma am Mittwoch waren die Personalplanungen des FC St. Pauli abgeschlossen – für die Winterpause. Und nur für die Winterpause.

Denn Kaderplanung ist ein andauernder Prozess, der nie endet. „Man muss kurzfristig reagieren können und gleichzeitig versuchen, eine langfristige Strategie zu verfolgen“, erklärt der Sportchef. „Der Kader sollte immer ausgewogen besetzt sein.“ St. Paulis Idealvorstellung sieht so aus: 20 gestandene Profis, vier bis fünf talentierte Spieler unter 23 Jahren aus anderen Vereinen und vier bis fünf aus dem eigenen Nachwuchs. „Wichtig ist auch, dass wir unterschiedliche Laufzeiten haben, damit nicht 14 Verträge gleichzeitig auslaufen, wie es nach dieser Saison der Fall ist“, erklärt Stöver, der seit Oktober 2017 am Millerntor arbeitet.

Dementsprechend hat die Scou­ting­abteilung für die verschiedenen Spieler-Kategorien unterschiedliche Datensammlungen in ihrem Computer. Hoogma gehörte zu der Kategorie „gestandene Spieler“, trotz seiner Jugend. „Ihn haben wir seit Anfang 2016 beobachtet, es lagen bis zu 15 Berichte über ihn vor“, erzählt Stöver. Als jetzt Philipp Ziereis ausfiel, konnte es deshalb ganz schnell gehen, man wusste, wen man wollte. „Da wird die Liste abgearbeitet, eine Entscheidung getroffen, die Berater kontaktiert und dann der Verein.“ Jetzt ist Hoogma da, eine „Win-win-Situation, auch für Hoffenheim“, sagt Stöver.

Talent und Potenzial

In die andere Kategorie gehören die ebenfalls im Winter geholten Kevin Langford (20) und Jakub Bednarczyk (20), die aus Heidenheim und aus der Reserve von Bayer Leverkusen kamen. Beide sind U-20-Nationalspieler der USA beziehungsweise von Polen. „Sie haben Talent und Potenzial, werden aber Zeit brauchen, um sich zu akklimatisieren“, meint Stöver. Die Verträge bis 2023 und 2022 deuten auf die langfristige Planung hin. „Bei Langford war die Verpflichtung jetzt sinnvoll, weil sein Vertrag in Heidenheim auslief, er zuletzt wenig gespielt hat und vor einer ungewissen Situation stand“, erklärt der Sportchef. Also zuschnappen – auch weil Flügelflitzer Cenk Sahin nach Ingolstadt verliehen wurde.

Bleiben die „Eigengewächse“. Svend Brodersen (21), Ersin Zehir (21), Florian Carstens (20) oder Brian Koglin (22) gehören immer wieder zum Zweitligakader, weitere wie Finn-Ole Becker (18), Luis Coordes (20), Niclas Nadj (18), Jacob Münzner (18) oder Aurel Loubongo-M’Boungou (17) haben Verträge bekommen und sollen sich an den Profibereich heranarbeiten. „Mit Aurel wird ein weiteres Toptalent seinen Weg aus dem Nachswuchsleistungszentrum zu den Profis gehen“, sagte Stöver bei der Unterschrift des A-Jugendstürmers, „in diesem Bereich sind wir inzwischen weit vorne.“

Stürmer Dimitrios Diamantakos hat im Spiel bei Darmstadt 98 (1:2) einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich erlitten und fällt am Montagabend gegen Union Berlin aus. Der Einsatz von Jeremy Dudziak (Prellung im Sprunggelenk) ist fraglich.