Hamburg/Düsseldorf. Spielerberater Thomas Kroth betreut Manuel Neuer und auch drei HSV-Profis. Der Kritik des Gladbacher Managers kann er nicht folgen.

Als Fußballer spielte Thomas Kroth drei Jahre für den HSV in der Bundesliga (1985-88), seit dem Ende seiner aktiven Karriere verdingt er sich als Spielerberater. Zu den Mandanten seiner Agentur "Pro Profil" gehört neben Nationaltorhüter Manuel Neuer unter anderen auch der aktuelle HSV-Profi Matti Steinmann. Seit 2015 steht Kroth der Deutschen Fußballspieler-Vermittler Vereinigung (DFVV) vor. Und auch in dieser Eigenschaft nahm der 59-Jährige nun Stellung zur harten Kritik von Borussia Mönchengladbachs Manager Max Eberl an der Entwicklung auf dem Transfermarkt.

"Es ist einfach so, dass immer mehr Geld im Markt ist. Die Preise sind in den letzten Jahren immer weiter gestiegen", sagte Kroth der Deutschen Presse-Agentur. Eberl hatte sich zu Wochenbeginn bei RTL Nitro sehr kritisch über den Transfermarkt geäußert. Er sei Sportdirektor und "auf den sportlichen Erfolg mehr erpicht als auf die Millionen, die es gäbe. Aber das zeigt, wie kurios dieser Transfermarkt ist. An Perversität nicht zu überbieten."

Kroth erwartet noch Überraschungen

Die aktuelle Transferperiode hält Kroth für bislang unauffällig. "Der Transfermarkt war aus meiner Sicht relativ ruhig und entspannt bislang", sagte er. "Alle warten jetzt, ob die englischen Clubs auf der Ziellinie nochmal größer aktiv werden." Das Winterfenster in der Bundesliga schließt am 31. Januar um 18 Uhr. "Kurz vor Ende der Transferperiode kann immer noch etwas Überraschendes passieren. Es gibt zudem noch einige Bundesliga-Vereine, die wegen Verletzungsproblemen noch etwas machen wollen", sagte Kroth.

Es bleibe abzuwarten, wie sich der mögliche Brexit auswirken werde. "Die Bundesliga wird dadurch im Vergleich zur Premier League gestärkt werden. Ob sie aber die englischen Clubs überholen kann, ist noch unklar", sagte der ehemalige Profi. In den vergangenen Jahren hatten unter anderem zahlreiche englische Clubs sehr hohe Summen für Transfers ausgegeben.

Für Kroth griff damals Netzer in die Tasche

Thomas Kroth (mit Pokal) 1987 auf dem Rückflug aus Berlin.
Thomas Kroth (mit Pokal) 1987 auf dem Rückflug aus Berlin. © Witters

Bei Kroth selbst kam der HSV damals übrigens vergleichsweise günstig weg: Für den Mittelfeldspieler überwies Manager Günter Netzer seinerzeit umgerechnet 450.000 Euro an Eintracht Frankfurt. Eine Investition, die sich lohnen sollte – 1987 trug Kroth im Finale gegen die Stuttgarter Kickers (3:1) zum DFB-Pokalsieg und damit dem bis dato letzten großen Titel des heutigen Zweitligisten bei.

Naohiro Takahara begründete Kroths Ruf als Japan-Experte.
Naohiro Takahara begründete Kroths Ruf als Japan-Experte. © Witters

Als Spielerberater bescherte Kroth dem HSV später dann indirekt zumindest einen großen Marketingerfolg. 2003 vermittelte er mit Naohiro Takahara den ersten Japaner überhaupt nach Hamburg. Aktuell stehen bei Kroths Agentur mit Finn Porath (derzeit verliehen an den Drittligisten SpVgg Unterhaching) und Marco Drawz zwei weitere HSV-Jungprofis unter Vertrag.