Darmstadt. Der Hamburger Kiezclub unterliegt zum Wiederbeginn der Rückrunde durch zwei späte Gegentore in Darmstadt.

Sie schnupperten an der Tabellenführung zumindest für einen Tag, aber am Ende standen die Spieler des FC St. Pauli nach dem 1:2 (1:0) beim SV Darmstadt 98 mit leeren Händen da. Ihre Führung hielt nur bis zur 81. Minute, dann waren sie fast nur Zuschauer, als Darmstadt das Spiel komplett zu eigenen Gunsten drehte. Daran konnte auch der nach dem Ausgleich eingewechselte Winter-Neuzugang Alexander Meier nichts ändern.

"Natürlich habe ich mir meine Rückkehr anders vorgestellt, gerade weil wir das Spiel nach der Führung kontrolliert haben", sagte Meier, der sich nicht ganz sicher war, ob der Ärger über die Niederlage oder die Freude über sein Comeback überwog. "Ich bin zu Hause und dankbar. Jetzt wollen wir so viele Spiele wie möglich gewinnen und schauen, was am Ende herauskommt."

Trainer Markus Kauczinski hatte sich dafür entschieden, Dimitrios Diamantakos von Beginn an auf den Rasen zu schicken, um Meier bei Bedarf einwechseln zu können. Das hätte schon früher als gedacht geschehen können, weil Jeremy Dudziak in der 17. Minute nach einem harmlosen Laufduell im Mittelfeld liegen blieb und lange am Knie behandelt werden musste. Meier machte sich schon zum Einwechseln bereit, doch Dudziak spielte weiter.

St. Pauli ging schmeichelhaft in Führung

Dabei war der Begriff Spielen insgesamt reichlich unangebracht. Beide Teams leisteten sich reihenweise Fehlpässe und Ballverluste. Während Darmstadt wenigstens sporadisch zum Torabschluss kam, blieben St. Paulis Aktionen in der Offensive viel zu ungenau. Das galt aber nur bis zur 37. Minute. Wieder einmal bewies St. Pauli seine spezielle Qualität in dieser Saison, außerordentlich effektiv zu sein.

Mats Möller Daehli verschaffte sich auf dem rechten Flügel mit einer Körpertäuschung so viel Raum, dass er unbedrängt und gefühlvoll in die Mitte flanken konnte. Hier stürmte Ryo Miyaichi heran und erzielte per Kopf aus rund sechs Metern das 1:0. Es war eine zu diesem Zeitpunkt schmeichelhafte Führung. Diese hätte zur Pause sogar noch höher ausfallen können, denn Diamantakos scheiterte mit seinem Distanzschuss (44.) aus dem Stand am rechten Außenpfosten.

Diamantakos vergab zweimal fahrlässig

Als fahrlässig konnte man werten, wie Diamantakos nach der Pause zweimal allein vor Darmstadts Torwart Daniel Heuer Fernandez scheiterte. "Wir müssen in diesen Szenen den Sack zumachen", bemängelte Kauczinski. Darmstadt wirkte zu diesem Zeitpunkt indisponiert, doch St. Pauli versäumte es, das zweite Tor zu erzielen. Dieser Makel sollte sich schwer rächen. St. Pauli brachte Darmstadt wieder ins Spiel.

Einzelkritik: Miyaichi wird zum Kopfballungeheuer

Nachdem Torwart Robin Himmelmann noch einige Situationen wie den Distanzschuss von Marvin Mehlem entschärft hatte, half zunächst auch noch Schiedsrichter Manuel Gräfe mit, als er Daniel Buballas Aktion im Strafraum gegen Marcel Heller durchgehen ließ und den verdienten Strafstoß nicht gab.

Doch letztlich nutzte auch dies nichts, weil St. Pauli seine defensive Qualität komplett verlor. Zunächst nutzte Heller seine Freiheit im Strafraum zum 1:1 (81.). Dann verwertete Serdar Dursun einen Lupfer als Zuspiel von Felix Platte, um das Spiel komplett zu drehen und das 2:1 (90.) zu erzielen. "Wir haben immer wieder Phasen gehabt, in denen wir geschwommen sind", klagte Kauczinski. „Es tut weh, denn ein Punkt wäre möglich gewesen. Wir müssen jetzt aber nach vorne schauen."

Und so bleibt unter dem Strich ein bitterer Abend für den FC St. Pauli, der den Beweis schuldig blieb, ein Aufstiegskandidat zu sein.