Hamburg. St. Paulis Trainer Lienen will neue Qualitäten erarbeiten. Auch dafür ist der neue Rasen nötig, der momentan im Stadion verlegt wird.

Als die Spieler des FC St. Pauli vor ein paar Wochen den Rasen des Freiburger Schwarzwald-Stadions verließen, mussten sie zugeben, das Spiel trotz der 3:4-Niederlage gegen den Bundesligaaufsteiger genossen zu haben. „Auf so einem Rasen zu spielen macht schon Spaß“, war die einhellige Meinung über den „Teppich“ des SC Freiburg.

Tatsächlich hatte das Team von Trainer Ewald Lienen in jener Partie Kombinationen vorgetragen, die im heimischen Millerntor-Stadion aufgrund der Unebenheiten des Geläufs gar nicht möglich waren. Lienen plädierte deshalb vehement für eine deutliche Verbesserung der eigenen Spielfläche. Jetzt wurden Fakten geschaffen. Seit Dienstag werden die alten Grassoden entfernt, ehe ein neuer Rollrasen verlegt wird.

Diese Maßnahme passt zu der Entwicklung, die Lienen anstrebt. „Wir wollen Lösungen finden, auch einen tief stehenden Gegner unter Druck setzen und ausspielen zu können“, betont er immer wieder. Dafür sei es notwendig, schnelle Spieler in den eigenen Reihen zu haben. Ebenso wichtig sei es aber auch, mit schnellem und genauem Passspiel Lücken in die gegnerischen Defensivreihen zu reißen. Ebendies kann nur gelingen, wenn der Ball nicht über den Rasen hoppelt und verspringt.

St. Pauli muss Favoritenrolle annehmen

Die entsprechenden Akteure für eine solche Spielweise hat St. Pauli durchaus in seinen Reihen. Linksverteidiger Daniel Buballa ist einer der schnellsten – und nebenbei ausdauerstärksten – Spieler der Zweiten Liga. Als Pendant auf der rechten Außenverteidigerposition wurde für die neue Saison Vegar Eggen Hedenstad aus Freiburg verpflichtet. Dazu bringt der Japaner Ryo Miyaichi neben seinem Tempo auch noch offensive Zweikampfstärke mit. Und auch Jeremy Dudziak ist durchaus flink auf den Beinen.

In der vergangenen Saison hatte St. Pauli noch die Spiele, in denen das Team mehr eigenen Ballbesitz hatte, überwiegend verloren. Das soll sich jetzt ändern, zumal die Braun-Weißen nach dem vierten Platz der Saisonabschlusstabelle 2015/16 von noch mehr Teams als bisher als Favorit angesehen werden dürften, dem man lieber mit einer defensiven Taktik begegnet.

Vor gut einem Jahr hatte St. Pauli noch selbst mit stabiler Abwehr und gelegentlichen Kontern die nötigen Punkte für den Klassenerhalt gesammelt und diese Taktik auch in der vergangenen Saison verfolgt, wenn es die Gegner denn zugelassen haben. Jetzt will man für alle taktischen Varianten des jeweiligen Kontrahenten gewappnet sein. Dabei hilft denn auch ein neuer Rasen. Insofern ist der SC Freiburg gleich in doppelter Hinsicht ein Vorbild für die neue Spielzeit.