Hamburg. Unter Berlins neuem Trainer Lewandowski ist der ehemalige St. Paulianer Stammkraft. Am Wochenende trifft er auf seine alten Kollegen.

Sascha Lewandowski hat seinen Sepp Herberger gelernt: „Das Spiel dauert 90 Minuten“, wusste die deutsche Trainer-Legende. Also lässt Lewandowski die Spieler des FC Union Berlin intensiv Langzeit-Einheiten trainieren, auch und erst recht in der aktuellen Länderspielpause vor der Partie gegen den FC St. Pauli am Sonnabend (13 Uhr/Sky).

90 bis 100 Minuten dauern die Schichten mindestens und werden am Ende noch einmal besonders intensiv. „Die Jungs müssen lernen, auch in der Schlussphase die Konzentration hochzuhalten.“ Schon zehn Punkte haben die Berliner in zehn Saisonspielen durch Gegentore ab der 80. Minute verloren. Das geht natürlich nicht.

Seit dem 1. September ist der einstige Coach von Bayer Leverkusen nun für den ambitionierten Club von der Alten Försterei sportlich verantwortlich. Er ersetzte Norbert Düwel, der in den ersten fünf Saisonspielen sieglos blieb. Zu wenig für einen Verein, der das Ziel ausgegeben hat, „zu den Top 20“ in Deutschland zu gehören. „Unser Saisonziel ist bekannt, Platz eins bis sechs“, erklärte Präsident Dirk Zingler, „der neue Cheftrainer weiß, dass wir perspektivisch um den Aufstieg mitspielen wollen.“

Lewandowski war auch bei Leipzig im Gespräch

Lewandowski, 44, arbeitete in Leverkusen bis 2014 gemeinsam mit Sami Hyypiä, wurde danach wieder Nachwuchscheftrainer bei Bayer. Doch die Bundesliga lockte. In Frankfurt war er im Gespräch, auch in Leipzig, nun wurde es Union. „Vieles von dem, was Union verkörpert, ist mir auch nah“, schmeichelte er seinem Arbeitgeber.

Lewandowski machte, was neue Trainer so tun. Er stellte das Abwehrsystem von Dreierkette wieder auf Viererkette um, gab dem Team damit mehr Sicherheit, er redete viel mit den Spielern, die Stimmung zwischen Trainer und Mannschaft galt zuletzt als problematisch. Und zuvor aussortierte Profis, wie auch der ehemalige St. Paulianer Dennis Daube, spüren neues Vertrauen. Unter Lewandowski ist der Hamburger Stammspieler im Mittelfeld, vorher Bankdrücker.

„Die Truppe ist gut aufgestellt, wir haben viele gute Spieler“, sagt Lewandowski, „wir müssen nur mutiger spielen und konsequenter.“ Spielerisch präsentieren sich die Berliner anspruchsvoll, kreieren Chancen, lassen den Ball laufen. Aber die Unsicherheit muss aus den Köpfen, diese greifbare Angst vor dem Gegentor wenn die Spielzeit die 80-Minuten-Grenze überschritten hat.

Das soll aufhören, schon wenn der FC St. Pauli kommt, den Lewandowski sehr ernst nimmt. Nicht nur, weil die Hamburger als Dritter Respekt einflößen, sondern auch, weil Lewandowski von Herberger weiß: „Der nächste Gegner ist immer der schwerste.“