Hamburg. St. Paulis Rechtsaußen fiebert mit Polen in der Qualifikation mit. Mit guter Leistung im Club will er den Nationalrainer überzeugen.

Während die meisten der Kollegenbeim Auslaufen am Tag nach der 1:3-Blamage beim Sechstligisten NTSV Strand 08 bereits dem tristen Nieselregen entflohen waren, hatte Waldemar Sobota Redebedarf. Der 28-Jährige bat Trainer Ewald Lienen zum Vieraugengespräch.

Knapp 20 Minuten tauschten sich der Offensivspieler und der 61-Jährige auf dem Kunstrasenplatz der Kollau­straße gestenreich aus. Offensichtlich ging es um taktische Dinge und Laufwege. „Ich brauche das manchmal, dass ich mir alles von der Seele rede. Individuelle Gespräche bringen einen weiter. Es wirkt auf mich, als würde es der Trainer gut finden“, sagte Sobota.

Als das Gespräch beendet war, stieg bei Sobota die Vorfreude auf den Abend. Gemeinsam mit seiner Freundin schaute er sich das EM-Qualifikationsspiel der Polen gegen Schottland an. „Wenn wir uns für Frankreich qualifizieren, würde es unserer heimischen Liga und dem ganzen Land einen Schub geben. Aber uns steht am Sonntag noch ein schweres letztes Spiel gegen Irland bevor“, sagte Sobota, der hofft, selbst im kommenden Sommer Teil des Aufgebots zu sein. „Natürlich ist das mein großer Traum, aber der Weg dorthin ist noch sehr weit für mich“, sagte der 18-malige Nationalspieler, der zuletzt beim DFB-Pokalspiel gegen Mönchengladbach im August beobachtet wurde.

Nicht mehr als gute Ansätze

Bisher, so muss man klar konstatieren, waren die Leistungen Sobotas noch nicht EM-würdig. Die Leihgabe des FC Brügge kommt in der Zweiten Liga über Ansätze nicht hinaus. Zwar versucht der Flügelstürmer immer wieder, das Spiel an sich zu reißen, weicht dabei auch immer wieder ins Mittelfeldzentrum aus, doch die zwingenden Aktionen fehlen bisher noch. „Was mir bisher fehlt, sind die Statistiken“, sagte Sobota und verweist auf seine bisherige Bilanz von null Treffern und ebenso vielen Vorlagen.

Beunruhigen tut dieses Zahlenfiasko den Polen jedoch überhaupt nicht. Er selbst definiert sich nicht über Zahlen, sondern über Leistung. „Mit Breslau bin ich 2012 Meister geworden und habe zwei Tore sowie zwei Vorlagen erzielt. Der Teamerfolg steht über allem“, sagte Sobota, der das trainingsfreie Wochenende nutzen will, um den Kopf freizukriegen. „Vielleicht mache ich eine Fahrradtour und lade meine Akkus wieder auf.“