Hamburg. St. Paulis Mittelfeldspieler wird in dieser Saison von Verletzungen geplagt und hat deshalb erst sieben Punktspiele bestreiten können.

Als die Zweitligamannschaft des FC St. Pauli vor gut einem Jahr einen sportlichen Höhenflug erlebte und viele schon vom Aufstieg in die Bundesliga träumten, war Christopher Buchtmann eines der Gesichter des Erfolgs. Vom Spielmacher zum defensiven Mittelfeldspieler umfunktioniert, bestach er mit vielen Ballkontakten und vor allem blitzsauberen Pässen. Am Ende der Saison standen für ihn immerhin sechs direkte Torvorlagen zu Buche.

Ein ganz anderes Bild bietet die aktuelle Saison. Der FC St. Pauli schwebt als Tabellenvorletzter in akuter Abstiegsgefahr, und Buchtmann hat gerade einmal sieben Punktspiele bestreiten können. Die ersten vier Partien der aktuellen Spielzeit standen noch unter der Regie von Roland Vrabec als Cheftrainer, dann folgten nach neun, wegen eines hartnäckigen Hämatoms verpassten Spielen im Herbst drei Matches unter Thomas Meggle als Trainer. Seit Ewald Lienen am 16. Dezember das Traineramt übernahm, war Buchtmann noch zu keinem Zeitpunkt so fit, dass er eine Option für die Startelf gewesen wäre. „Erst hatte ich eine Risswunde oben auf dem Spann. Zuletzt hat mich dann eine Reizung im rechten Oberschenkel, die hinunter ins Knie gezogen ist, gestoppt“, erzählt der 22 Jahre alte Buchtmann von seiner körperlichen Leidensgeschichte. „Das Ganze hat länger gedauert als ich dachte“, sagt er weiter.

Doch jetzt scheint sein Comeback endlich in Sicht. „Ich habe gerade mit unserem Fitnesscoach eine Ausdauereinheit mit dem Ball absolviert. Am kommenden Sonntag oder Montag will ich wenigstens teilweise wieder mit dem Team trainieren“, erläutert Buchtmann seinen Fahrplan.

Dann soll auch die Zeit, in der er immer nur auf der Tribüne oder vor dem heimischen Fernseher die Spiele seiner Kollegen verfolgen und mitfiebern konnte, zu Ende sein. „Ich hoffe, dass ich unserer Mannschaft auf jeden Fall noch in dieser Saison helfen kann“, sagt der aus Minden stammende Buchtmann.

Das quantitative Überangebot auf seiner angestammten „Sechser“-Position bereitet ihm dabei noch die geringsten Sorgen. „Ich weiß, was ich kann und muss mich vor niemandem verstecken“, sagt er mit einem von ihm nicht immer gewohnten, aber in diesem Fall durchaus berechtigten Selbstbewusstsein. Für die beiden defensiven Mittelfeldpositionen hat Trainer Lienen, wenn alle gesund sind, nicht weniger als zehn infrage kommende Akteure zur Verfügung. Allein in der Transferperiode im Winter wurden in Julian Koch und Armando Cooper zwei weitere Spieler für diese Rolle verpflichtet. Zuletzt waren Koch und Dennis Daube als „Sechser“-Duo gesetzt.

Insgesamt ist Buchtmann weiter optimistisch, dass sein Team am Saisonende den Abstieg vermieden haben wird. „Das Entscheidende ist, dass wir wirklich ein Team sind. Wir bauen uns gegenseitig auf. Das ist schon etwas Besonderes hier“, sagt er und glaubt auch deshalb für Freitag an einen Erfolg bei Union Berlin. In diesem Zusammenhang denkt er an seine Zeit beim 1. FC Köln. „Wir sind damals aus der Bundesliga abgestiegen. Da hat kaum noch einer mit dem anderen geredet.“

Noch bis zum Ende der kommenden Saison läuft Buchtmanns Vertrag beim FC St. Pauli, sofern der Club den Klassenverbleib noch schafft. Dennoch kamen zuletzt Gerüchte auf, sein Berater würde ihn schon für den Sommer dieses Jahres auf dem Transfermarkt anbieten. „Davon habe ich noch nichts gehört. Bis jetzt gehe ich davon aus, dass ich auch in der nächsten Saison für St. Pauli spiele“, sagt Christopher Buchtmann dazu.