Hamburg. Der beste HSV-Profi könnte den Club zu einer festgeschriebenen Millionensumme verlassen. Der HSV-Coach glaubt, dass er bleiben wird.

In dieser besonderen Trainingswoche sind die Augen der meisten HSV-Fans auf Laszlo Benes gerichtet. Was machen die muskulären Problemen? Wie schnell kann er schon wieder laufen? Und wie sieht es mit Torschüssen aus? Die Zeit vor dem Stadtderby gegen den FC St. Pauli am Freitag (18.30 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) wird immer knapper. Will der HSV noch ein Wörtchen im Aufstiegskampf mitreden, ist ein Derbysieg Pflicht. Und mit Topscorer Benes, dem in 25 Zweitligaeinsätzen in dieser Saison 13 Tore und elf Vorlagen gelangen, würden die Chancen darauf steigen.

Doch daraus wird nichts. „Er spielt am Freitag keine Rolle“, sagte Trainer Steffen Baumgart am Mittwoch. „Er ist im Rehaaufbau, das läuft gut – aber nicht gut genug für den Freitag.“

Unter Anleitung von Rehatrainer Sebastian Capel arbeitet Laszlo Benes (r.) derzeit an seinem Comeback.
Unter Anleitung von Rehatrainer Sebastian Capel arbeitet Laszlo Benes (r.) derzeit an seinem Comeback. © WITTERS | TimGroothuis

HSV News: Baumgart glaubt, dass Benes bleibt

Nicht gut genug läuft auch die gesamte HSV-Saison im Hinblick auf die Zukunft von Benes. Denn sollte der HSV am Freitag verlieren, wäre nicht nur ein siebtes Zweitligajahr, sondern wohl auch der Abgang von Benes im Sommer sicher. Trotz eines bis Sommer 2026 laufenden Vertrags kann der 26-Jährige die Hamburger mit einer Ausstiegsklausel verlassen. Wie berichtet, liegt diese Klausel im Bereich zwischen zwei und und drei Millionen Euro. Die endgültige Höhe hängt auch vom aufnehmenden Verein ab. Spielt dieser beispielsweise international, wäre ein höherer Betrag fällig.

Derzeit sieht es danach aus, dass der HSV tatsächlich auf drei Millionen Euro hoffen darf. Wie mehrere türkische überregionale Tageszeitungen („Takvim“, „Yomra SonHaber“ und „Yenicag“) übereinstimmend berichten, soll sich der türkische Erstligist Trabzonspor intensiv um den Slowaken bemühen und insbesondere beim Gehalt nicht geizig sein. Der Meister der Saison 2021/22 steht derzeit auf dem dritten Tabellenplatz, darf sich also berechtigte Hoffnungen auf den europäischen Wettbewerb machen.

Trabzonspor soll an Benes interessiert sein

Weil neben Trabzonspor auch andere Clubs um Benes buhlen, soll laut den türkischen Medienberichten nun Ex-Mittelfeldstar Marek Hamsik auf seinen Landsmann einwirken. Der Rekordspieler, -torschütze und langjährige Kapitän der slowakischen Nationalmannschaft hatte seine Karriere im vergangenen Sommer bei Trabzonspor beendet. Benes kennt er seit gemeinsamen Auftritten im Nationalteam.

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„Ich habe nicht so oft mit ihm zusammen auf dem Platz gestanden. Wer aber Marek Hamsik kennt, der kennt auch seine Stärken. Es hat immer Spaß gemacht, wenn ich mit ihm zusammen trainiert oder gespielt habe, weil er ein absoluter Vollprofi ist und eine brutale Qualität hat. Leider hat er seine Karriere in der Nationalmannschaft beendet“, sagte Benes im August 2022 dem Abendblatt.

Lässt sich der Mittelfeldspieler von Hamsik beeinflussen? HSV-Trainer Steffen Baumgart hat da eine klare Meinung: „Nachrichten aus der Türkei sind doch eher Kategorie Wunschdenken“, sagte der Coach am Mittwoch sehr deutlich. „Ich glaube nicht, dass es überhaupt ein Angebot aus der Türkei gibt.“

Baumgart nimmt Jonas Boldt und Claus Costa in die Pflicht

Sollte es dieses kolportierte Angebot aber doch geben, dann wäre es aus Baumgarts Sicht nicht seine Aufgabe, sich darum zu kümmern. „Dann müssten sich Jonas Boldt oder Claus Costa damit beschäftigen“, sagte der gebürtige Mecklenburger. „Ich gehe aber davon aus, dass Laszlo hier bleiben und mit dem HSV in die Erste Liga will.“

Benses‘ Wunsch, zukünftig in der Bundesliga zu spielen, ist tatsächlich verbrieft. Dummerweise sind nur die Chancen gering, dass ihm das auch mit dem HSV gelingen kann. „Dann würden wir eben im nächsten Jahr angreifen“, sagt Baumgart. „Laszlo gibt mir jedenfalls nicht das Gefühl, dass er hier weg will.“

Auch zwei Bundesligaclubs an Benes dran

Was Baumgart nicht sagte: Mindestens zwei Clubs aus der Bundesliga sollen sich aktuell sehr um den momentan verletzten Mittelfeldmann bemühen. Doch fest steht bisher nur, dass sich Benes als Erstligaspieler sieht. Und das wird mit dem HSV in absehbarer Zeit schwierig.