Hamburg. Beim 4:0-Sieg in Braunschweig erzielte der HSV-Torjäger seine Saisontore 17 und 18. Dabei stand sein Einsatz auf der Kippe.
Robert Glatzel wusste wahrscheinlich gar nicht, was er am Sonnabend in der 22. Minute bei Eintracht Braunschweig erreicht hatte. Der HSV-Stürmer hatte soeben nicht nur zum 2:0 getroffen, sondern mit seinem 18. Saisontor auch einen Vereinsrekord aufgestellt. Zum dritten Mal in Folge erzielte Glatzel mindestens 18 Saisontore - das hat vor ihm noch kein HSV-Spieler im Profifußball geschafft.
Gleichzeitig schöpften die Hamburger dank seines Doppelpacks beim 4:0-Sieg wieder ein klein wenig Hoffnung, doch noch Platz drei zu erreichen. „Natürlich tut uns der Sieg sehr gut. Auch die Art und Weise wie wir aufgetreten sind. Denn wir sind von Anfang bis Ende auf dem Gaspedal geblieben und hatten gestern vielleicht auch mal das nötige Spielglück auf unserer Seite", sagte Glatzel am Tag danach.
Was viele zu diesem Zeitpunkt gar nicht wussten: Glatzels Einsatz in Braunschweig stand auf der Kippe. In der Nacht vor dem Spiel fühlte sich der Stürmer richtig schlecht. Nicht einmal Trainer Steffen Baumgart wusste zunächst davon. „Das stimmt. Ich hatte eine sehr unruhige Nacht mit starken Magenproblemen. Ich wollte aber unbedingt spielen, um der Mannschaft zu helfen", sagte Glatzel, der seinen Trainer nicht informierte, sondern direkt zu den HSV-Ärzten ging. „Die medizinische Abteilung hat mir sehr geholfen. Aber mehr als 60 Minuten waren nicht drin. Ich war dann schon ziemlich platt.“
Glatzel spricht über Aufstiegschance
Bis dahin hatte Glatzel aber bereits dafür gesorgt, dass der HSV in Braunschweig einen souveränen Nachmittag erlebte. Durch das 1:1 am Abend von Fortuna Düsseldorf beim FC Schalke 04 besteht jetzt zumindest noch eine theoretische Chance auf Platz drei. Glatzel will aber nicht nach Düsseldorf gucken. „Wir haben es weiterhin nicht in der eigenen Hand. Das einzige, was wir beeinflussen können, sind unsere Leistungen und das wir weitere Siege in den nächsten Spielen einfahren. Und da wartet ja ein besonderes auf uns.“
Glatzel freut sich bereits auf das Stadtderby am Freitag im Volksparkstadion gegen den FC St. Pauli. Durch den Sieg in Braunschweig startet der HSV mit einer besseren Stimmung in die Derbywoche. „Erstmal ist es wichtig mit einem guten Gefühl in diese Woche zu gehen. Das Spiel ist für unsere Fans von großer Bedeutung und wir wollen ihnen den Derbysieg schenken", sagte Glatzel.
Kuriose Ausgangslage vor dem Stadtderby
Kurios: Der HSV muss hoffen, dass Düsseldorf im Parallelspiel gegen Nürnberg verliert. Das würde aber gleichzeitig bedeuten, dass St. Pauli im Volkspark den Aufstieg feiern kann, selbst bei einer Niederlage gegen den HSV.
Im Volkspark geht es nun also noch um die Restchance auf Platz drei, um den prestigeträchtigen Derbysieg - und für Glatzel ganz nebenbei noch um die Torjägerkanone. Drei Treffer liegt er hinter Herthas Haris Tabakovic (21). Im dritten Anlauf will Glatzel endlich die Zweitliga-Kanone gewinnen. „Natürlich ist das eines meiner Ziele mit dem HSV. Aber in erster Linie will ich der Mannschaft helfen, damit wir auch die nächsten Spiele so erfolgreich gestalten. Und da würden Tore sicher helfen", sagt Glatzel mit einem Schmunzeln.
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Ob er in der kommenden Saison einen vierten Aufstiegsanlauf mit dem HSV unternehmen würde, ist noch offen. Glatzel besitzt zwar wie in den vergangenen zwei Jahren eine Ausstiegsklausel. Aber es ist nicht ausgeschlossen, dass er sich auch im Falle des Klassenverbleibs wieder für den HSV entscheidet. Glatzels Schlussworte: „Darüber mache ich mir aktuell keine Gedanken. Das sind Themen mit denen beschäftige ich mich erst nach der Saison. Denn diese ist ja noch nicht zu Ende.“