Hamburg. Der HSV-Kapitän spricht angesichts des wohl erneut verpassten Aufstiegs über die Stimmung im Team. Nur einen Spieler hebt er hervor.
Sebastian Schonlau hatte schon deutlich angenehmere Momente in seiner Karriere. Während der HSV nach dem 0:1 gegen Holstein Kiel erneut den Aufstieg in die Bundesliga verpasssen dürfte, stand der Kapitän am Mittwoch nach dem Training in kurzer Hose und Badelatschen in der Mixed Zone des Volksparkstadions um zu erklären, wieso die Hamburger erneut scheitern dürften.
„Es ist völlig klar, dass es keine schöne Woche ist“, sagte Schonlau angesichts von nun sechs Punkten Rückstand und eines deutlich schlechteren Torverhältnisses im Vergleich zum Dritten Fortuna Düsseldorf. „Der Aufstieg ist überhaupt kein Thema im Moment für uns. Es war ein brutaler Rückschlag. Wir wissen auch, dass theoretisch alles möglich ist. Wir brauchen jetzt aber keine Pläne machen. Wir wissen alle, dass eine ganze Menge passieren muss, damit wir noch ein Wörtchen mitreden.“
HSV News: Kapitän Schonlau will „nicht träumen“
Am Sonnabend (13 Uhr/Sky und Liveticker auf abendblatt.de) tritt der HSV bei Eintracht Braunschweig an, am Abend empfängt danach Schalke 04 die Fortuna. Unabhängig möglicher Rechenspiele weiß aber auch Schonlau, dass in der neuen Saison wohl erneut die Zweite Liga auf den HSV wartet. „Das ist das realistische Szenario“, sagte der Innenverteidiger. „Hoffnung hat man immer, bis es nicht komplett vorbei ist. Trotzdem wollen wir realistisch sein und nicht träumen.“
Der Trainerwechsel von Tim Walter zu Steffen Baumgart hat bisher nicht funktioniert, unter Baumgart holen die Hamburger nur noch durchschnittlich 1,38 Punkte pro Spiel (1,76 unter Walter). „Jeder einzelne Spieler trägt die Verantwortung, dass es momentan so aussieht. Das hat aber relativ wenig mit Steffen Baumgart zu tun, das war auch unter Tim Walter so. Wir haben in Anführungszeichen auch dafür gesorgt, dass Tim gehen musste“, sagte Schonlau.
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Im Prozess der Aufarbeitung sei nun ganz besonders die Mannschaft gefragt. „Es muss sich jeder hinterfragen“, sagte Schonlau, der nur Mittelfeldspieler Laszlo Benes nicht mit über den Kamm scheren wollte. „Jetzt kann keiner mehr erzählen, dass er eine überragende Saison gespielt hat. Natürlich kann man Laci nehmen, der rein von den Statistiken richtig gut performt hat. Alle anderen, aber natürlich auch Laci, haben Grund, sich zu hinterfragen.“
Der Kapitän nimmt auch wahr, dass sich ein mentales Problem eingeschlichen hat. „Es ist klar, dass wir nicht vor Selbstvertrauen strotzen. Da spürt man eine Verunsicherung. Das ist völlig menschlich und normal, wenn man nicht zu den Torchancen kommt und das letzte Glück auf seiner Seite hat“, sagte Schonlau.